An Lichtmess gab es früher „Urlaub“

02. Februar 2024: Kirchliches Fest war wichtiges Datum – Die Bedeutung von „Mariä Lichtmess“
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„Is an Lichtmess hell und klar, rechnet man auf koa fruchtbars Jahr“: So steht es im Bauernkalender geschrieben. Woher kommt der Name „Lichtmess“? In der katholischen Kirche findet das Fest Mariä Lichtmess, das auch „Darstellung des Herrn“ genannt wird, genau 40 Tage nach Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste statt.


Der Name „Lichtmess“ kommt von den Kerzenweihen und den Lichterprozessionen zu Ehren Mariens, die heute noch in vielen Pfarreien stattfinden. Das Licht hatte in einer Zeit, als die Kerze der normale Lichtspender war, nicht nur die vordergründige Bedeutung von Helligkeit, sondern symbolisch auch von Reinheit. Die Herkunft des Festes ist abgeleitet vom Gesetz Moses, nach dem die jüdischen Mütter vierzig Tage nach der Geburt des Kindes das erste Mal mit dem Kind in den Tempel gehen sollten.


Kerzen gegen Blitzschlag


In Rom wurde dieses Fest im Jahr 650 eingeführt. Seit dieser Zeit wird das Fest „Mariä Lichtmess“ am 2. Februar gefeiert. Das Fest des Heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius feiert die katholische Kirche einen Tag darauf, am 3. Februar. Der Blasiussegen wird an diesem Tag in unseren Kirchen mit zwei überkreuzten brennenden Kerzen erteilt. Der Legende nach soll der Heilige Blasius ein Kind vor dem Ersticken durch eine Fischgräte gerettet haben. Am 2. Februar, „Mariä Lichtmess“, werden die Wachsstöckel geweiht, die bei Gewitter zu Hause neben den geweihten schwarzen Wetterkerzen gegen Blitzschlag entzündet werden. In der Kirche werden sie bei Allerseelenandachten und Trauergottesdiensten verwendet.


Aber nicht nur die Kirche feiert diesen Tag. Auch für die Landwirte war dieser Tag früher ein wichtiges Datum im Bauernjahr. Man nannte ihn auch den „Schlenkerltag“. An diesem Tag traten die Dienstboten, wie man die Knechte und Mägde auf den Bauernhöfen nannte, oder auch „Ehehalten“, eine neue Arbeitsstelle an. Zwischen Lichtmess, dem 2. Februar, und der Hl. Agatha am 5. Februar musste ein neuer Arbeitsplatz gefunden werden. Diese Tage waren der einzige „Urlaub“, den die Dienstboten früher hatten. Damals besiegelte ein schlichter Handschlag die Arbeitsverträge, welche immer verlangten, dass der Dienstbote ein Jahr bei seinem Bauern bleiben musste.


Das bedeutete, dass Lichtmess nicht nur ein kirchliches Fest ist, sondern auch ein wichtiger beruflicher Tag war. Erhielt ein Dienstbote ein Zeugnis von seinem Bauern (was nur selten vorkam), so stand darin geschrieben „bis Lichtmess treu gedient“. Für die Mägde und Knechte hieß dies aber nicht nur einen neuen Arbeitsplatz suchen, sondern mit diesem Tag begann auch die Arbeit in den Ställen und auf den Feldern wieder.


Billige Arbeitskräfte


Die Buben und Mädchen der kinderreichen Familien von damals fanden überwiegend Arbeit als Knechte und Mägde bei den Bauern. So wurden oft noch schulpflichtige Kinder von der Schule genommen, um sich bei einem Bauern als Hüterbuben oder Dienstmägde zu verdingen. Nicht viel besser dran waren oft die unverheirateten Geschwister des Bauern. Sie hausten wie Dienstboten auf dem Hof und arbeiteten meist unentgeltlich nur für ein karges Essen und eine Kammer unter dem Dach, die mit mehreren Mägden geteilt wurde. Oberstes Ziel war, das „Sach“ (den Hof) zusammenzuhalten. Wurde für die Dienstboten zumindest in eine Versicherung einbezahlt (gemarkelt), so gingen die zur Familie gehörigen meist ganz leer aus.


Dienstbotenbezeichnungen


Die frühere Bezeichnung einer weiblichen Bediensteten auf dem Bauernhof war die „Dirn“, mancherorts auch „Mensch“ (Hennamensch, Saumensch, Kuchlmensch). Bei den Dirnen herrschte die gleiche Einteilung nach Ober- und Unterdirn. Gab es mehrere Dirnen, so hatten sie die Stellung der Großdirn, Mitterdirn und der kleinen Dirn. Außerdem gab es noch das „Hausdeandl“, das der Bäuerin im Haus zur Hand ging. Um 1900 schwankte der Lohn eines Knechts zwischen 150 und 200 Mark pro Jahr neben freier Kost, die Dirn erhielt zwischen 80 und 120 Mark und freie Kost.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
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