Auf den Spuren der Geschichte(n) eines Dorfes
Chamerau. Als Ferdinand Engl im Jahr 2004 zum letzten Mal durch das Werkstor des UVEX-Betriebsgeländes in Lederdorn ging, konnte er nicht nur auf ein sehr erfolgreiches Berufsleben zurückschauen, sondern er hätte auch allen Grund gehabt, die Füße hochzulegen und die Ungebundenheit zu genießen. Der Vorruhestand winkte, aber da war etwas, was für ihn einfach vor Ruhe stand: Ich habe in meinem Beruf stets das Beste gegeben. Einfach untätig die Füße hochzulegen war für mich nicht drin, ich wollte, ja ich musste mich noch eine Zeit lang nützlich machen.
Geschichte aus Passion
Seit vielen Jahren schreibt Ferdinand Engl aus Leidenschaft Heimatbücher für unsere Region unter dem Motto: Vergangenes für die Zukunft bewahren und Erinnerungen festhalten. Um diese Entscheidung zu verstehen, muss man den Menschen Ferdinand Engl näher kennenlernen: 1946 in Niederrunding 28 geboren, wuchs er, von den Eltern zur Achtung vor der Heimat erzogen, im Regental auf, erlernte das Schlosserhandwerk, wurde Werkzeugmacher und Formenbauer bei UVEX. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen Enkel. Gesellig veranlagt ist er Mitglied in mehreren Vereinen, Imker aus Leidenschaft, Naturliebhaber und anerkannter Hobbyfotograf. Eine besondere Passion jedoch fesselt ihn seit Jahren: Es ist die Geschichte unserer Region, auf die er anlässlich eines Gesprächs mit einem Landwirt über familiäre Beziehungen um einen Hof gestoßen wurde. Daraus ergab sich sein neues Tätigkeitsfeld: „Es muss doch möglich sein, im eng begrenzten Bereich einer Ortschaft historische, gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge und Entwicklungen so zu bündeln, dass sie der heutigen Generation und deren Nachkommen als Quelle, Fundament und Kompass für die Zukunft dienen können, eine umfassende Chronik über Lederdorn, soweit das geschichtliche Auge reicht“. „Wenn man damit anfängt, kann man nicht mehr aufhören“: Diese Erfahrung hat der Hobbyhistoriker Ferdinand Engl aus Lederdorn rasch gemacht. Seit 1968 verfasst er Texte und Bücher, das Schreiben ist seitdem sein Steckenpferd, fast immer geht es um das selbige Thema: Heimat. Unglücklich ist er deshalb nicht - im Gegenteil: Unermüdlich trägt er zusammen, was die Historie seiner näheren Heimat hergibt. Seine beiden ersten Forschungsorte waren Roßberg und Gillisberg.
Akribische Arbeit
Mit großer Sorgfalt begann Ferdinand Engl auch in der Chronik Lederdorn aus Staatsarchiven, Katastereinträgen und Protokollen über Liquidation des Besitzstandes und die Geschichte der einzelnen Gebäude und der dort lebenden Familien zusammenzustellen und in ein Dorfmosaik einzufügen. Handwerkerrechnungen, Buchführungen, Vermögensaufstellungen, die Niederschrift von Trauerreden und nicht zuletzt unzählige Gespräche mit Zeitzeugen ergänzten die akribische Forschungsarbeit. Unterstützt wurde er dabei von den leitenden Bediensteten der Staatsarchive aus Landshut und des Kulturreferats beim Landratsamt Cham sowie der Gemeinde. Parallel dazu bemühte sich Ferdinand Engl um die historische Einordnung alter Kunstwerke wie Bildstöcke und Feldkreuze. Fachliteratur half ihm schließlich dabei, die Entstehung und Bedeutung von Familien- und Hausnamen herauszufinden und einzufügen. Aber nicht nur Historisches findet Engels Interesse: Auch die Wichtigkeit zeitgenössischer Bauten wie Kunstwerke findet Beachtung und Würdigung. Veranschaulicht werden all diese Fakten durch - zum Teil historische - Landkarten, Skizzen, Flurkarten, Tabellen, Pläne, Protokolle und 500 Fotografien. Durch den Datenschutz, im Speziellen bei Ämtern und Behörden, wurde die Arbeit des Hobbyhistorikers immer mehr erschwert. Die Protokolle hat Ferdinand Engl wortgetreu aus der deutschen in die lateinische Schrift übertragen, historische Fotos mit modernen technischen Mitteln so aufbereitet, dass ihr Informationsgehalt optimiert wurde.
Diskretion selbstverständlich
Die Geschichte der ehemaligen Gemeinde Lederdorn hat er nun fertiggestellt. Das Verfassen der Chronik habe ihn teilweise an die „Grenzen seiner Kräfte“ gebracht, erzählte der Hobbyhistoriker über das Entstehen des Werkes. Dazu gehörten auch schlaflose, arbeitsreiche Nächte. Auch möchte ich dem Vorwurfe noch begegnen, als hätte ich nur Lappalien aufgeschrieben. Allein in einer Lokalgeschichte sind auch Kleinigkeiten von Bedeutung. Welterschütternde Ereignisse haben sich in der Gemeinde Lederdorn überhaupt niemals abgespielt. Ich will in diesem Buch also in Wort und Bild die Tatsachen sprechen lassen.
Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass alle Informationen mit der nötigen Diskretion behandelt werden, „ich möchte mit allen Gesprächspartnern auch nach der Buchveröffentlichung in gutem Einvernehmen zusammenleben können. Falschheit ist mir fremd“. Wie groß Ferdinand Engl die Bedeutung dieser Kontakte einschätzt, wird aus den folgenden Worten deutlich: „Gebäude, Landschaften, Dokumente erzählen, Menschen aber interpretieren, und da ist ein vertrauensvolles Miteinander das A und O der geschichtlichen Forschung“. Für den Hobbyhistoriker bedeutet eine lebendige, auch emotional gewürzte Geschichte weiterzugeben, ein Feuer weiterzureichen, nicht erkaltete Asche.
Wie das Leben früher war
Die Sucht nach Geschichten aus der Heimat teilen anscheinend auch die Leser, denn die Bücher werden nachgefragt. „Das freut einen als Autor natürlich, denn es ist immer eine Gratwanderung, historisch richtig zu schreiben, ohne dabei allzu trocken zu werden“, erklärt der Autor. Die Bücher von Ferdinand Engel erscheinen im Ohetaler Verlag: Das freut den Verleger als auch den Autor. Die Anzahl der Vorbestellungen zum Buch „Chronik Lederdorn“ sollte noch erhöht werden, da bei Nachbestellungen des Buches der Einzelpreis sicher höher sein wird, weil ja keine Sponsorengelder mehr dabei sind. Diese Sponsorengelder werden in der Druckerei einbezahlt, die Bücher werden gedruckt und die Restsumme der Produktionskosten wird dann auf den Einzelpreis der Bücher umgelegt. Von der Chronik Lederdorn ist noch ein kleiner Restbestand vorhanden. Aus diesen zwei Gründen werden noch Bestellungen für das 420 Seiten umfassende und reich mit 500 historischen Bildern, aber auch mit aktuellen Aufnahmen ausgestatteten Heimatbuches, sowie auch Sponsoren gesucht, die vom Ohetaler-Verlag in Grafenau dafür eine Spendenquittung erhalten. Die Quellenangabe spielt dabei eine wesentliche Rolle in der Chronik Lederdorn.
Wer 2023 noch kein Buch Chronik Lederdorn bestellt oder erworben hat, kann seine Bestellung für das bereits erschienene Heimatbuch Chronik Lederdorn, und wer sich an den Druckkosten noch beteiligen möchte, kann beim Autor Ferdinand Engl, Am Ablaßacker 1 in Lederdorn, zum Herstellungspreis von 48 Euro unter der Telefon-Nr. 09941/2230 erwerben.
Dieses Buch gehört in Lederdorn in jedes Haus
Die Chronik Lederdorn, so Bürgermeister Stefan Baumgartner, soll ein Zeugnis davon geben, wie das Zusammenleben, das Leben, das Wirken, das Feiern und das Gestalten durch die Einwohner und Einwohnerinnen der ehemaligen Gemeinde Lederdorn gestaltet werden.
Durch die Veröffentlichung dieser Chronik wird das Bestreben, die Geschichte unseres Dorfes in gesammelter und gebundener Form zu veröffentlichen, Realität. Der Ort Lederdorn hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem positiven Ort entwickelt. Viele von den Personen, die sich in der Vergangenheit um Lederdorn verdient gemacht haben, finden hier in der Chronik mit Recht ihre Erwähnung. Die vorliegende Chronik ergänzt die lockere Sammlung, führt sie fort und komplimentiert sie, soweit es möglich ist. Dies ist ein wertvoller Beitrag. Die "Hausnamen" sind ein wertvolles Stück Kulturgut und werden in diesem Buch besonders berücksichtigt. Der Autor Ferdinand Engel ist maßgeblich für die Entstehung und Überarbeitung dieses Buches verantwortlich. Ohne seinen Fleiß, seine Ausdauer und sein Engagement wäre es unmöglich. Ich möchte Herrn Engl im Namen der ganzen Gemeinde Chamerau und deren Bürgerschaft aufrichtigst danken und meinen persönlichen Respekt ausdrücken. Schön, dass sich die Mühen in diesem Werk wiederfinden und für die Nachwelt erhalten bleiben. Ich wünsche viel Freude beim Lesen, beim Nachdenken über das Gelesene und beim Nacherzählen darüber.
Hans Schöpf vom Ohetaler-Morsak-Verlag aus Grafenau beglückwünschte Ferdinand Engl zu seinem neuesten Werk. Das Ziel des Morsak-Verlages ist es, die Heimat-Identität der Oberpfalz und Niederbayern zu bewahren. Es sei wichtig, so Hans Schopf, dass Ortsgeschichten erhalten bleiben, dass dies eine große Herausforderung für den Hobbyhistoriker Ferdinand Engl in seinen Büchern gewesen sei, davon kann der Nichtbeteiligte nur ahnen. Durch die Verwendung von Künstlicher Intelligenz wurden die alten Bilder aus Lederdorn mit KI angereichert, was eine zusätzliche Wertsteigerung des Buches darstellt. Dieses Buch ist mit viel Herzblut geschrieben, wofür dem Autor herzlich gedankt wurde.
Günther Bauernfeind vom Kulturreferat am Landratsamt Cham hat diese Chronik mitgestaltet. Er dankte Ferdinand Engl für die gute Zusammenarbeit und das gute Miteinander. che