Baum für die nächsten Generationen
Chamerau (hep) Zur Verschönerung des Platzes zwischen der Schule und der Turnhalle stiftete, der Obst und Gartenbauverein eine Hainbuche die am Freitag nun gepflanzt wurde. Vorsitzender Klaus Irrgang erklärte: „Die Bewohner von Chamerau sollen mit diesem Baum viel Freude haben und an den Schutz der Natur erinnert werden“. Das Pflanzen von Bäumen habe in Chamerau eine lange Tradition. Im Oktober 2016 wurde durch den OGV auf der Hinterseite des Bürgerhauses eine Linde gepflanzt, die sich dort bisher prächtig entwickelt.
Nicht so gut hatte es die Nordmanntanne erwischt, die seit 2016 fest verwurzelt auf dem Gemeindezentrum zwischen Bürgerhaus, Schule, Kindergarten und Turnhalle stand und beim Adventsmarkt als Weihnachtsbaum ein besonderes Flair den Besuchern der Adventsmärkte vermittelte. Die Männer vom Bauhof haben damals die Nordmanntanne aus der Baumschule abgeholt und gepflanzt, dass sie jedes Jahr ein Stückchen wachsen sollte und ein besonderen Hingucker werden würde, davon war man überzeugt. Doch bereits 2020 starb die Nordmanntanne wegen des Baumsterbens oder einer Pilzkrankheit ab und musste entfernt werden. Hoffentlich ergeht es der Hainbuche die nun an gleicher Stelle gepflanzt wurde nicht genauso.
Auch wenn die Hainbuche keine Buche, sondern ein Birkengewächs ist, ähnelt sie in vielen Punkten ihrem Namensvetter. Sie stellt allerdings weniger Ansprüche an Standort und Boden und wächst auch dort, wo Buchen nicht gut gedeihen. Vielmehr zählt der Baum zur Familie der Birkengewächse und ist mit Birken ebenso verwandt wie mit Erlen und der Haselnuss. Die Blüte dauert von Mai bis Juni. Die weiblichen Blüten sind sehr unscheinbar. Die männlichen Blüten sind Kätzchen, die denen der Birke ähneln. Die Früchte reifen im September und Oktober. Dabei handelt es sich um kleine Nüsse, die ungefähr einen Zentimeter lang sind.
Die Hainbuche wird oft mit der Grünen Buche verwechselt. Beide Pflanzen sind sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Wenn man sich jedoch deren Blätter näher anschaut, sieht man einen deutlichen Unterschied: Die Ränder der Blätter der Hainbuche sind doppelt gesägt, die der Grünen Buche hingegen glatt. Auch die Blattadern sind bei der Hainbuche deutlicher.
Sowohl bei der Hainbuche als auch bei der Grünen Buche verfärben sich die Blätter im Herbst braun. die Grüne Buche behält ihr braunes Blätterkleid den ganzen Winter über. Erst im Frühling, wenn neue Triebe sprießen, wirft die Grüne Buche ihre Blätter ab. Die Hainbuche hingegen verliert schon im Winter einige Blätter. Sie behält jedoch noch genügend Blätter, um auch im Winter genügend Sichtschutz bieten zu können.
Auf frischen, tiefgründigen, gut mit Luft versorgten und kalkreichen Böden erreichen Hainbuchen eine Höhe von 25 Metern. Sie kann 120 bis 150 Jahre alt werden. Sie besitzt ein anpassungsfähiges und intensives Herz- bzw. Tiefwurzelsystem. Das Holz der Hainbuche eignet sich prima als Feuerholz und ist extrem hart. So hart und schwer, dass es auch „Eisenholz“ genannt wird. In den Anfängen des Buchdrucks wurden oft Drucklettern daraus geschnitzt. Und noch heute wird es gern für mechanische Teile im Instrumentenbau genommen. Oder für Bodendielen. Die Hainbuche ist halt hart im Nehmen! Denn die Hainbuche bietet anders als Kirschlorbeer & Co gute Nistplätze für Vögel und ihre Blüten liefern Pollen für Insekten. Ihr schnelles Wachstum macht sie außerdem zu einem wertvollen Klimabaum, der in kurzer Zeit viel Kohlenstoff binden kann. Die Hainbuche ist ein idealer Baum in diesen Zeiten. Neugepflanzte Gehölze benötigen besonders viel Wasser, deshalb wurde ein Bewässerungsschlauch ringförmig um den Wurzelballen gelegt, das oberirdische Ende mit einer Kappe abgeschlossen und die Baumscheibe mit Rindenmulch gegen Austrocknen abgedeckt.
OGV-Vorsitzender Klaus Irrgang freute sich am Freitag, dass nun endlich am Platz der abgestorbenen Nordmanntanne die Hainbuche durch Mitglieder mit fachmännischer Unterstützung eines männlichen Mitgliedes des OGV gepflanzt werden konnte. In den Vorstandssitzungen des OGV konnte nach vielen Überlegungen ob Rotbuche, Ahorn, Kastanie oder Linde gepflanzt wird, eine gemeinsame Entscheidung für die Hainbuche getroffen werden. „Bäume pflanzt man nicht für sich selbst, sondern für die Nachkommen“ sagte Irrgang. Die großen Bäume, in deren Schatten wir heute gerne sitzen und wandern, seien einst von unseren Vorfahren gepflanzt worden. Der OGV wolle diese Tradition fortführen und zusammen mit der Gemeinde diesen Baum an diesem schönen Ort pflanzen, betonte Irrgang. „Ich hoffe, dass die jungen Bürger der Gemeinde in vielen Jahren an diesen Ort kommen, und hier einen stattlichen Baum vorfinden und sich dann an das Jahr der Pflanzung im Jahre 2023 erinnern können“, ermunterte OGV-Chef Klaus Irrgang. Dank richtete der Vorsitzende an die Mitglieder des OGV, die sich zum wiederholten Mal an den Pflege- und Pflanzaktionen beteiligt hätten. Dank gebührt auch der Gemeinde, die mit ihren Gerätschaften für eine rasche Pflanzaktion sorgte.
Bürgermeister Stefan Baumgartner dankte dem Obst und Gartenbauverein für die 5 Meter hohe Hainbuche, die an dem stark frequentierten Standort einen idealen Platz gefunden hat. Zur Symbolik des Baums stellte Baumgartner fest, dass so wie der Baum viele Äste habe, die Gemeinde viele Ortsteile habe, die zusammengehören. Der Stamm des Baums sei dabei die tragende Säule. Das Wurzelwerk sei das Fundament, das für den Halt, aber auch für die Versorgung des Baums sorge. „Der ganze Baum kann sich nur weiterentwickeln und wachsen, wenn Wurzelwerk und Stamm gesund sind“. Der OGV Chamerau möchte auch in Zukunft Projekte im Gemeindebereich, sofern es möglich ist, unterstützen.