Bayernwerk baut Stromnetz aus

30. August 2024: Zwischen Chamerau, Reismühle und Bärndorf entsteht eine neue Mittelspannungsleitung
Besichtigung Vor Ort In Roßbach

Die Bayernwerknetz GmbH investiert in die Modernisierung des Verteilernetzes und stellt damit die Weichen für die Energiewende im Freistaat. Deshalb entsteht zwischen Chamerau, Reismühle und Bärndorf eine neue 20 000-Volt-Leitung. Sie wird die bestehende Oberleitung ersetzen. Die Arbeiten starten Anfang September.

Die geplanten Baumaßnahmen sind Teil der historischen „Wachstumsoffensive Energie Zukunft Bayern“ der Bayernwerk-Gruppe. Bis April 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Mit dieser Maßnahme investiert das Bayernwerk rund 720 000 Euro in die Modernisierung des Stromnetzes vor Ort. Rund 2,7 Kilometer Freileitung werden künftig unter der Erde verlaufen.

Eine besondere Technik

Sobald die neuen Erdkabel ihren Betrieb aufgenommen haben, werden die Masten abgebaut. „Das leistungsstarke Erdkabel trägt zu einer sicheren und stabilen Versorgung bei. Die Kabel sind zudem weniger störanfällig als Freileitungen, die allen Witterungseinflüssen ausgesetzt sind“, erläutert Serviceleiter Dominik Grimm vom Bayernwerk Kundencenter in Regen. Auch die Trafostationen in den Ortsteilen Chamerau, Reismühle und Bärndorf werden erneuert und digitalisiert. Mit den Arbeiten ist die Partnerfirma des Bayernwerks, die Firma Elektro Brandl aus Hohenwarth, beauftragt.

Eine besondere Technik kommt zum Einsatz, wenn die Erdkabel unter dem Roßbach bei Chamerau verlegt werden. Ein Spezialgerät bohrt und spült einen Tunnel, in dem anschließend Leerrohre verlegt werden. Die Spülbohrungen führt die Firma Pfaffinger als Partner des Bayernwerks aus. „Mit dem Spülbohrverfahren werden Wege, Straßen, Flüsse, Gleise oder natürlich anspruchsvolles Gebiet untertunnelt, so wird der Eingriff in die Natur geringer und Straßensperrungen und Verkehrsbehinderungen vermieden“, wie Grimm berichtet.

Für die Modernisierung der Trafostationen setzt das Bayernwerk in Chamerau auf Digitalisierung. Geplant sind vier digitale Ortsnetzstationen, die regelbaren Ortsnetztrafos gleichen Schwankungen im Energieverbrauch und bei der Einspeisung erneuerbarer Energien automatisch aus. Aufgrund der intelligenten Stationen könnten mehr Erzeugungsanlagen ans Netz. Sie sind fernsteuerbar und liefern kontinuierlich Daten aus dem Netz, was den Servicetechnikern auch bei der Wartung helfe. Bis 2028 sollen im gesamten Bayernwerk-Gebiet 8500 weitere digitale Ortsnetzstationen ans Netz gehen.

Ein flexibles Netz ist nötig

Damit der Freistaat im Sinne des Bayerischen Klimaschutzgesetzes ab 2040 klimaneutral werden kann, müssen die Hochspannungs-, Mittelspannungs- und Niederspannungsnetze ausgebaut werden. „Die wachsende Zahl der Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energie und der steigende Strombedarf durch den zunehmenden Einsatz von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen erfordern ein starkes, intelligentes und flexibles Netz. Nur so können die Energieeinflüsse gesteuert und verteilt werden“, sagt Grimm. Auch zahlreiche neue Umspannwerke und die Erweiterung bestehender Anlagen sind erforderlich.

Auf die Herausforderungen der Energiewende und die klimapolitischen Ziele antwortet die Bayernwerk-Gruppe mit der „Wachstumsoffensive Energie-Zukunft Bayern“. Neben Netzausbau setzt das Unternehmen auf Smartifizierung der Energienetze. In Pilotprojekten bringt das Bayernwerk Künstliche Intelligenz zur optimalen Nutzung von Netzkapazitäten zum Einsatz. Mehr als fünf Milliarden Euro wendet das Bayernwerk im Zeitraum von 2024 bis 2026 für die bayerischen Energienetze auf.