Schöner Beruf, aber kein Traumjob
Chamerau. Förmlich Löcher in den Bauch gefragt haben die 20 Dritt/Viertklässler der Grundschule bei ihrem Besuch im Chamerauer Rathaus. Vor allem das Gemeindeoberhaupt Stefan Baumgartner hatte viele Fragen der wissbegierigen Mädchen und Jungen zu beantworten. Der Besuch erfolgte im Rahmen des Unterrichts in Heimat- und Sachkunde. Hier behandelt man gerade das Thema „Welche Aufgaben hat die Gemeinde?“.
Bürgermeister Baumgartner brachte bei der Begrüßung im Eingangsbereich seine Freude darüber zum Ausdruck, dass sich die Klasse entschieden hat, die Gemeindeverwaltung Chamerau zu besuchen. Die erste Station bei der Besichtigungstour durch das Bürgerhaus der einmal etwas anderen Unterrichtsstunde war zuerst die Verwaltung mit dem Bürgerbüro. Die für das Passwesen, Einwohnermeldeamt, Friedhofsverwaltung, Sozialamt und Rentenangelegenheiten zuständigen Mitarbeiter Christa Gall und Christopher Haimerl zeigten, was bei der Beantragung von Ausweisen und der Anmeldung bei der Gemeinde so alles zu beachten ist. Kassenleiter Johannes Träger ließ die Schüler einen Blick in den Tresor werfen, nach einem “Batzen Geld” hielten die Mädchen und Buben darin allerdings vergeblich Ausschau. Großes Aufsehen erregte das Herzstück in der Verwaltung der über 100.000 Euro teure “Server” mit seinen vielen blinkenden Lichtern. An alltäglichen Datenerfassungen wie Stefan Baumgartner aufzählte, war abzusehen, welche Arbeitserleichterung „Kollege” Computer mit sich bringt. Die kleinen Gäste sorgten dann in den Büros beim Bauamt im Materiallager mit der Falz- und Kuvertiermaschine beim Geschäftsstellenleiter für regen Publikumsverkehr und machten sich noch über die Sachgebiete der Verwaltungsangestellten schlau, ehe es ins Bürgermeisterzimmer ging.
Auf dessen Schreibtisch herrscht Ordnung. Rechts liegen die Unterlagen, die er bei Gelegenheit durchschauen muss. Direkt vor ihm liegen die Akten, die er am gleichen Tag bearbeiten muss. Baumgartner zeigte den Kindern seinen vollen Terminkalender, in dem alle seine Termine aufgeschrieben sind, die er im Laufe des Tages absolvieren muss. Nicht schlecht staunten die Kinder, welche namhaften Persönlichkeiten sich inzwischen im Goldenen Buch der Gemeinde verewigt haben, zuletzt der Regensburger Weihbischof Dr. Josef Graf.
Begleitet von Klassenlehrerin Martina Greisinger durften die Schüler dann im Sitzungssaal des Rathauses auf den Stühlen Platz nehmen, auf denen normalerweise die Gemeinderäte tagen. In der nachgestellten “Sitzung” stand Bürgermeister Stefan Baumgartner geduldig Rede und Antwort, denn die Kombiklasse hatte sich bereits vorher an der Schule mit dem Thema ausführlich beschäftigt und so jede Menge an Fragen zusammengeschrieben und mitgebracht.
Die Nachfrage, ob das Bürgermeisteramt ein schöner Beruf sei, konnte Stefan Baumgartner mit einem eindeutigen “Ja” beantworten. Schließlich steht er inzwischen seit fast einem Jahrzehnt (seit 2008) an der Spitze der über 2700-Seelen-Gemeinde. Besonders Freude bereiten Baumgartner die Aufgaben und Termine, die Kinder und Senioren betreffen. Auch die Funktion als Standesbeamter bei Trauungen macht viel Spaß. Die Gemeinde Chamerau bedeutet für den Bürgermeister “Heimat”, für die er stets nur das Beste im Sinn habe. Das Gemeindeoberhaupt stellte aber auch ehrlich klar: “Bürgermeister ist kein Traumjob”. 50 bis 60 Stunden an Arbeitszeit wöchentlich seien keine Seltenheit, mit Terminen von frühmorgens bis oft spät in die Nacht hinein. Auch sei das Bürgermeisteramt insofern nicht immer leicht, wenn es Bürgern vor allem um das Durchsetzen von persönlichen Interessen gehe und dabei das Gemeinwohl außen vor bleibe.
Noch viele andere Themen wie “wie viel Tonnen Salz und Split braucht die Gemeinde für den Winterdienst” oder was bedeutet das Wort “Hochbehälter” wie viele Mitarbeiter hat die Gemeinde und viele andere Fragen wurden von den Mädchen und Buben nachgefragt. “Chamerau soll für Jung und Alt ein attraktiver Wohnsitz bleiben und es soll vor Ort alles geben, was man zum täglichen Leben so braucht”, fasste Baumgartner am Ende zusammen.
Zum Abschluss gab es für die Schulkinder Gummibärchen und Schulstifte. Die Schulklasse mit ihrem Klassensprecher Johannes Früchtl bedankte sich beim Gemeindeoberhaupt für den netten Empfang und die interessante sowie etwas “andere Schulstunde” mit einem kleinen Geschenk, ehe es wieder zurück in die Schule ging. (che)