Chamerau steht glänzend da
Chamerau. Zu einer abschließenden Betrachtung des Geschehens in der Gemeinde im Jahr 2017 und einem Überblick über die Vorhaben im nächsten Jahr lud Bürgermeister Stefan Baumgartner die Bevölkerung der Gemeinde Chamerau am Freitag zur Bürgerversammlung. Die Zusammenkunft, zu der an die 80 Interessierten gekommen waren, fand im Bürgerhaus in Chamerau statt. Die gekommen waren, stellten nach der rund eineinhalbstündigen, von Baumgartner vorgelegten Bilanz viele Fragen.
Stefan Baumgartner gab seinen Bürgern einen Überblick über die derzeitige Situation der Gemeinde. Dazu hatte er eine vielseitige Power-Point-Präsentation erstellt. „Chamerau hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt“, betonte er. Dies gelte vor allem für die Zahl der Arbeitsplätze und dem müsse man auch dadurch Rechnung tragen, dass die Gemeinde Möglichkeiten bietet, neuen Wohnraum zu schaffen. Dies müsse jedoch vorrangig in den bereits vorhandenen Baugebieten im Gemeindebereich geschehen. Die Nachverdichtung sei erklärtes Ziel der staatlichen Wohnbaupolitik. Wenn im Kern Grundstücke bebaut werden, müssten dafür keine ökologischen Ausgleichsflächen geschaffen werden. „Die steigenden Einwohnerzahlen wie in diesem Jahr mit einer Mehrung von 26 Personen sind für uns Grund genug, die Möglichkeiten für neuen Wohnraum zu schaffen“, so der Bürgermeister. „Kleine Wohnungen und ältere sanierungsbedürftige Häuser, die zum Verkauf anstehen, sind heute mehr denn je gefragt“, betonte Baumgartner.
Schuldenpaket verringert
Der Bürgermeister erläuterte den Haushalt mit seinen wichtigsten Einnahmen und Ausgaben, wobei er auch auf die aktuelle Entwicklung einging, die sich dank der steigender Einkommensteuer durchaus erfreulich darstelle. Trotzdem werde die Gemeinde ihren Fuß nicht von der Schuldenbremse nehmen und auch weiter durch sparsame Haushaltsführung darauf hinwirken, dass die finanziellen Belastungen der Gemeinde abgebaut werden. 2017 konnte der Schuldenstand, der jetzt bei 2 242 324,66 Euro liegt, mit 315 489 Euro verringert werden. Die Geburtenzahlen haben sich bei rund 27 eingependelt und die werden auch gebraucht, um weiterhin eine erste Klasse bilden zu können. Die Einwohnerzahl stieg wieder an und die Eheschließungen liegen nur leicht unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Die Zahl der Bauanträge erreichte im Vergleich zu den vergangenen Jahren einen Höchststand. Waren es 2016 noch 39 Anträge, so waren es 2017 bereits 42 Anträge mit der Tendenz steigend. Allerdings handle es sich bei ihnen fast ausschließlich um Neu- und Umbauten von Wohnhäusern. Das Straßennetz bereite Baumgartner Kopfzerbrechen. 83 Gemeindestraßen in 20 Ortsteilen, insgesamt mit einer Gesamtlänge von 50,3 Kilometern, müsse man betreuen und unterhalten. „Mit unseren drei Winterräumfahrzeugen stoßen wir hier an unsere Grenzen“, sagte er. Auch der Straßenunterhaltszuschuss des Staates von 80 900 Euro pro Jahr reiche „hinten und vorne nicht“.
Mehr Gewerbesteuer
Positiver stimme das Gemeindeoberhaupt der erneute Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen. 577 343 Euro werde die Gemeinde wohl dieses Jahr einnehmen. Auch die Einkommenssteuerbeteiligung hat mit 1 281 617 Euro den höchsten Stand seit gut 20 Jahren erreicht. Allerdings bedeutet das perspektivisch einen Gleichstand der Gelder aus Schlüsselzuweisungen durch das Landratsamt, aber auch durch höhere Zahlungen in der Höhe von 958 158 Euro der Gemeinde für die Kreisumlage an den Landkreis. Die Schulverbandsumlage nach Cham für 23 Schüler beträgt 38 057 Euro, nach Bad Kötzting sind dafür für drei Schüler 4 215 Euro zu entrichten. An den Freistaat Bayern mussten 103 500 Euro abgegeben werden. Welche Investitionen und Erneuerungen 2017 gemacht wurden, zeigte der Bürgermeister im Anschluss auf. Mit der Auftragserteilung an die Deutsche Telekom zum Ausbau des schnellen Internets in der Gemeinde, begann für Bürgermeister Baumgartner und den Gemeinderat ein bis heute nicht endendes Spiel mit der Fertigstellung des Bauvorhabens, das bis Herbst 2017 zugesagt wurde, aber nach jetzigem Stand frühestens Ende März 2018 in Betrieb gehen kann. Besser lief die Gründung des kommunalen Bündnisses Chamb-Regen, kurz CHA-RE. Mit ihrer Unterschrift auf die Urkunden besiegelten die Bürgermeister Michael Multerer (Arnschwang), Stefan Baumgartner (Chamerau), Franz Piendl (Runding) und Daniel Paul (Weiding) den Vertrag.
Projekte für die Zukunft
Baumgartner informierte die Bürger, welche Investitionen 2018 gemacht werden. So wird der Lückenschluss der Wasserversorgung mit einer Baulänge von 2,15 Kilometern von Lederdorn über Rossberg nach Chamerau mit zirka 475 000 Euro netto Vorrang haben. Das Gemeindeoberhaupt informierte auch über die Finanzierung, die auf jeden Grundstücksbesitzer zukommen wird. Die Berechnung der jeweiligen Kosten erfolgt über die vorhandene Grundstücks- und Geschossfläche der Grundstückseigentümer, die in drei gleichgroßen Raten bezahlt werden können. Weitere Schwerpunkte für 2018 dürften die Sanierung der in die Jahre gekommenen Regenbrücke sein, die 1894 erbaut und vor 30 Jahren in den Besitz der Gemeinde übergegangen ist. Es wird mit 700 000 Euro Sanierungskosten bei einer Bauzeit von drei Jahren gerechnet. Weitere Kosten werden durch die Anschaffung neuer Schutzanzüge für die Ortsfeuerwehren, für die Sanierung der Grundschule, für die Beschattung der Turnhalle und für die Befestigung des Parkplatzes neben dem FW-Haus in Chamerau entstehen. Trotz der notwendigen Investitionen, so Stefan Baumgartner, wird der Abbau der Gesamtverschuldung oberste Priorität besitzen.
Viele Fragen
Aus der Zuhörerschaft wurde nicht nur eine Frage wie letztes Jahr gestellt, diese Jahr waren es derer gleich 16. Diese gingen unter anderem von der Anfrage über die Bekanntgabe von Grenzsteinen über den Weiterbau von verkauften Parzellen im Gewerbegebiet und dem damit eventuell zu bauenden Ärztehaus. Einen längeren Diskussionsbeitrag lieferte der nach Ansicht vieler Bürger „nicht optimalen Winterdienst“ in der Gemeinde, wie dies auch in anderen Kommunen immer wieder auftritt. Bürgermeister Baumgartner wird sich mit den Bauhofmitarbeitern zusammensetzen, um nach einer für alle Seiten wahrscheinlich nicht einfachen Lösung zu suchen. Die weiteren Fragen wie „Hochwasserfreilegung St 2132 – Abzweigung nach Bärndorf im Zusammenhang mit der Ortsumgehung Lederdorn, Auslastung der Kläranlagen, einheitlicher Stromanbieter für die Gemeinde, eventuelles Baugebiet in Staning, Kreisverkehrbau in Roßbach und zum Abschluss das Zurückschneiden von Sträuchern durch die privaten Grundstücksbesitzer endete die gut eine Stunde dauernde Fragerunde.