Ein altes Gelübte eingelöst
Chamerau. Am Donnerstagabend pilgerte die Pfarrgemeinde wieder zum Festtag der heiligen Margareta zur Wallfahrtskirche auf den Lamberg, um das Gelübde einzulösen, das im 17. Jahrhundert von der Gemeinde abgelegt wurde. Damals wurde das Chamerauer Tal von einem Hagelwetter schwer verwüstet, worauf eine Hungersnot hereinbrach. Die Gläubigen versprachen deshalb, zum Margaretentag am 20 Juli immer einen Bittgang zur Wallfahrtskirche abzuhalten. Heuer wurde dieser Gang um einige Tage verschoben.
13 Gläubige zogen, angeführt vom Kreuz, betend durch die Flur zum 600 Meter hohen Lamberg. Viele weitere Gläubige fuhren wegen der extremen Hitze in Fahrgemeinschaften auf den Lamberg. Nach einigen Jahren des Umbaus war es in diesem Jahr wieder möglich, dass die Kirchenglocken die Fußwallfahrer aus Chamerau begrüßten. In der Wallfahrtskirche zelebrierte Pfarrer Kilian Limbrunner einen Gottesdienst. Im Anschluss stärkten sich die Pilger im Gasthaus neben der Kirche mit kühlen Getränken und einer kleinen Brotzeit. Dann ging es wieder betend Chamerau zu.
Margareta, Jungfrau und Märtyrin aus der Stadt Antiochien in Asien - in der griechischen Kirche heißt sie Marina -, war lange Zeit eine der populärsten Heiligen. Ihre Lebensgeschichte ist von zahlreichen Legenden umrankt. Sie soll die Tochter vornehmer heidnischer Eltern gewesen sein, wurde aber von der Amme als Christin erzogen. Weil sie sich vom christlichen Glauben nicht abwenden wollte, wurde sie vom Vater verstoßen.
Wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit hielt der Statthalter um ihre Hand an. Als er das Mädchen zum ersten Mal sah, soll er zu seinen Dienern gesagt haben: "Geht und holt mir die schöne Jungfrau! Ist sie von edler Geburt, so will ich sie zur Ehe nehmen, ist sie eine Magd so soll sie meine Beischläferin sein." Da sich Margareta aber weigerte, einen Heiden zum Mann zu nehmen, wurde sie - nach grausamen Martern - mit dem Schwert hingerichtet. Ihr Martyrium soll um das Jahr 305 stattgefunden haben. Margareta von Antiochia ist die Patronin der Bauern, der jungen Mädchen, aber auch der Ehefrauen und Ammen und wurde ebenso bei einer schweren Geburt wie bei Unfruchtbarkeit angerufen.
Ihr Name war einer der ersten fremden Heiligennamen, die im Spätmittelalter die einheimischen zum verdrängen begannen. Margareta ist mit Katharina und Barbara eine der drei weiblichen Nothelfern (von insgesamt 14). Ein altes Sprüchlein lautet: "Die Gretl mit dem Wurm, die Bärbl mit dem Turm, die Kathl mit dem Radl - das sind die drei heiligen Madl". Von den "drei heiligen Madln" ist Margareta die Beschützerin des Nährstandes, Katharina Beschützerin des Lehrstandes und Barbara Beschützerin des Wehrstandes.