Ein bescheidener und humorvoller Mensch
Chamerau. Viele Hände schütteln und viele wohlgemeinte Glückwünsche entgegennehmen konnte am Sonntag Ernst Pfeiffer, als er seinen 90. Geburtstag beging. Da sich der "Ernst" einer überaus großen Wertschätzung erfreuen darf, gaben sich die Gratulanten ein Stelldichein. Der Jubilar feierte seinen Jubeltag beim "Bäckerwirt" im Kreise seiner Angehörigen, Verwandten, Freunde, Nachbarn und der Krieger und Reservistenkameradschaft.
Die 90 Jahre seines Lebens sind dem Jubilar nur schwer anzusehen, obwohl er nichts geschenkt bekam, vieles auch hart erarbeiten musste. Bis jetzt ist der Ernst die "Bescheidenheit", wie er selbst sagt, eine gute und wertvolle Begleiterin. Diesen Besitz habe er nie bereut, weil er auch schwere Zeiten gut überstehen ließ. "Da Wastl Ernst", wie er im Dorf nur genannt wird, ist überall durch sein sonniges Wesen beliebt und geschätzt, und er ist dankbar, dass er von seinen Angehörigen fest in deren Leben mit eingebunden ist.
Auswärts am Bau
Der Jubilar ist am 22. Oktober 1929 in Chamerau geboren. Die Schule besuchte er in Chamerau, wo er auch bis heute sesshaft ist. Anschließend erlernte er ein Jahr lang den Schlosserberuf. Weil es am Bau 20 Pfennige mehr Stundenlohn gab, erlernte er den Beruf eines Maurers und übte diesen Beruf auch viele Jahre auf auswärtigen Baustellen aus. Inzwischen bildete er sich als Stuckateur fort und arbeitete einige Zeit auch in Nürnberg. Bis zum Renteneintritt arbeitete er bei der Baufirma Wanninger in Cham.
Auf dem Lebensweg von Ernst Pfeiffer gab es auch einige Hindernisse, von denen er sich aber bis heute nicht aus der Bahn werfen ließ. Eines davon war der Krieg, dessen Vorbote, in Form des Arbeitsdienstes und später die Gefangenschaft, waren.
Mit Thekla Kreutner aus Chamerau schloss er 1960 den Ehebund, aus der die Töchter Christa und Ingrid hervorgingen. Eine große Freude sind Ernst Pfeiffer seine zwei Enkel. Nach 49 Ehejahren musste Ernst Pfeiffer von seiner Frau Thekla im Februar 2009 für immer Abschied nehmen. Ehrenamtlich war Ernst Pfeiffer 40 Jahre beim Roten Kreuz tätig und erhielt mehrere Auszeichnungen.
Eingangs gratulierten seine Angehörigen mit "Viel G'sundheit und a lang's Leb'n soll der Herrgott dir noch geb'n". Jeder, der den Ernst kennt, weiß um dessen Verbundenheit zur KuRK. Und so war es nicht verwunderlich, dass die Vorstandschaft mit Ludwig Wittmann dem langjährigen Mitglied, das er seit dem Jahre 1968 ist, alles Gute wünschte und einen Geschenkkorb und ein Bündel Weidenzweige zum Korbflechten überreichte. Der Jubilar habe er sich um die Gestaltung und Pflege der Kriegergedächtnisstätte große Verdienste erworben, auch beim Neubau des Kriegerdenkmals 1986 im Park sei er maßgeblich beteiligt.
Verdienste gewürdigt
Für besondere Verdienste um Verband und Verein, so Vorsitzender Wittmann, wurde Ernst Pfeiffer 1999 die Goldene Ehrennadel mit Eichenkranz verliehen. 1986 wurde er mit dem Ehrekreuz und 1994 mit dem Verdienstkreuz II. Klasse sowie 1998 mit dem Verdienstkreuz I. Klasse geehrt. Die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied konnte Ernst Pfeiffer entgegennehmen.
Bürgermeister Stefan Baumgartner übermittelte dem Jubilar die besten Glück- und Segenswünsche. Der Rathauschef übergab Gutschein und Urkunde. Dessen guten Wünschen schloss sich auch Pfarrer Kilian Limbrunner an.
Wer den Jubilar kennt, weiß, dass er ein Tausendsassa ist: Müßiggang kennt er nicht. "Rentner sagen immer, sie haben keine Zeit, will sie Angst haben eine Beschäftigung zu bekommen. Zeit ist genügend da, man muss sie nur ausfüllen", sagt er. Das tat er in seinem bisherigen Leben: mit Humor und ausgeprägtem Gemeinschaftssinn. Sein Hobby ist auch heute noch das Flechten von Weidenkörben, früher war es auch das Fischen, das Schwammerlsuchen und das Eisstockschießen.
An seinem Ehrentag zeigte sich der Jubilar wie ihn alle kennen: als unterhaltsamer und großzügiger Gastgeber. Alle Gratulanten waren sich einig: Das Geburtstagskind ist ein hilfsbereiter Mensch, der immer da ist, wenn er gebraucht wird.