Ein Ort für Bienen und Falter
Chamerau. Der Obst- und Gartenbauverein möchte auch weiterhin mit solchen Aktionen wie der von Pfarrer Limbrunner zeigen, dass Artenvielfalt im Garten durch naturnahe Gestaltung Raum verschafft werden kann. Den Samen für die herrliche Blumenwiese im Pfarrgarten organisierte der I. Vorsitzende des hiesigen OFV Klaus Irrgang. Er gab den vom Landratsamt erhaltenen Samen an interessierte Gartler im Frühjahr weiter. Bei Bedarf kann beim Vorsitzenden des OGV noch Blumensamen kostenlos abgeholt werden.
Wie Klaus Irrgang dazu ausführte, enthalten entsprechende Saatgutmischung eine Vielzahl von Wildblumen, darunter Ringelblumen, Lein, Wiesennelken, Kornblumen, Chrysanthemen, Mohn, Sommerwicke, Buchweizen, Rotklee und Bitterlupine. Diese Pflanzen eignen sich hervorragend als Futterquelle für Bienen. Die mehr als 50 verschiedenen Blumenarten mit Blütezeiten von Mai bis Oktober haben eine Wuchshöhe von maximal 60 Zentimetern. Die Honigbienen selbst benötigen die für sie richtige Ernährung - Pollen, Nektar, Honigtau und Wasser. Auch Baumobst wie Äpfel, Kirschen, Birnen oder Zwetschgen bieten Futter für die Bienen. Hinzu kommt das Wildobst. Hier stehen die Felsenbirne, Kornelkirsche, Haselnuss oder Schlehe an erster Stelle. Im Obstgarten kann die Blütezeit durch Bepflanzen von Baumscheiben verlängert werden.
Spritzmittel schädigen Bienen
OGV Vorsitzender Irrgang stellte fest, dass der Einsatz von Spritzmitteln seit Beginn der 1990er-Jahren zu Riesenproblemen für Bienen geführt habe. Schon geringste Dosen von Spritzmitteln reichten aus, um die Lernfähigkeit der Bienen zu schädigen. "Wenn die Bienen weg sind, ist das Überleben der Menschen akut in Gefahr", warnte er. Deswegen müsse man dem entgegenwirken und vermehrt darauf achten, Futterquellen für Bienen und Insekten zu schaffen.
Die Blumenwiese im Pfarrgarten, die für Jedermann vom Bauhof her zugänglich ist, soll Gartenbesitzer dazu ermuntern, auf ihrem eigenen Grund und Boden Tieren und Pflanzen einen Platz zu geben. Nach dem so genannten Bienen-Volksbegehren ist keine Trendwende in bayerischen Gärten festzustellen. "Nach dem Volksbegehren haben viele Gartencenter erheblich mehr bienenfreundliche Sachen ins Regal gestellt, aber die Nachfrage ist nicht so, wie man es erwartet hätte", bedauerte Irrgang. Auch Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse bieten Nahrung. Bienenfreundlich seien Erdbeerpflanzen und Blumenmischungen sowie alle Kräuter. Besonders hervorzuheben sei die Vielfalt im Frühjahr und Herbst, betont Irrgang. An heißen Sommertagen sollten Wasserstellen geschaffen werden. Gänzlicher Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel sei oberstes Gebot.
Es gebe circa 560 Bienenarten; rund 350 Arten davon kommen hier vor. In den letzten 30 Jahren war ein Rückgang der Bienen um 75 Prozent zu verzeichnen. Die Erhaltung der Artenvielfalt wird vor allem auf landwirtschaftliche Flächen entschieden; Gartenflächen seien demgegenüber verschwindend gering. Und dennoch: "Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, wie im Pfarrgarten geschehen", sagt Irrgang. Jeder Gartenbesitzer könne dazu beitragen, der bedrohten Natur zu helfen".
Gärten seien als grüne Elemente im Wohnumfeld für viele Menschen die wichtigste Verbindung zur Natur. Naturnahe und erlebnisreiche Gärten erhalten eine immer größere Bedeutung zur sinnvollen Betätigung des Menschen. Gärten naturnah gestalten heiße, die Natur in den Garten zurückzuholen. Jede Versiegelung, jedes neue Gebäude bedeutet Verlust an Natur.
"Jeder kann seinen Beitrag leisten, wie im Pfarrgarten geschehen." - Klaus Irrgang (OGV-Vorsitzender)
Sauberkeitswahn in Gärten
Der Mensch sollte seine Verantwortung gegenüber der Schöpfung erkennen, und den nachfolgenden Generationen eine intakte Tier- und Pflanzenwelt hinterlassen. Alles in allem wird zudem ein übertriebener Sauberkeitswahn in den Gärten angewendet. Auf einer grünen Rasenfläche gibt es nicht viele für Insekten. Hingegen auf einer Blühfläche leben viele verschiedene Insekten und Vogelarten. Die Vielfalt macht es aus.