Gut beschirmt ins Schulleben
Chamerau
Schon seit Tagen fieberten die Kinder diesem Tag entgegen, an dem sie zum ersten Mal gemeinsam in die Kirche gehen dürfen. Obwohl die Kinder oder deren Eltern oder Großeltern aufgeregter waren, als sie die Kirche betraten, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Voller Leben war die Pfarrkirche Peter und Paul, die mit verschiedenen bunten Schirmen geschmückt war, als die Schulanfänger mit Eltern und Großeltern die vorderen Plätze der Kirche für sich in Beschlag nahmen.
„Danke für diesen guten Morgen“, mit diesem Lied begrüßten Ruhestandspfarrer Josef Triebenbacher und Diakon Harald Schneider sowie Rektorin Claudia Mühlbauer am Sonntag beim Familiengottesdienst die Schulanfänger.
„Besondere Einschnitte im Leben erfordern besondere Rituale, die den Übergang erleichtern und eine brückenhafte Funktion haben“, so Diakon Harald Schneider bei seinen Eingangsworten. Der Schuleintritt stellt einen bedeutenden Einschnitt dar. Liebe Kinder, in der vergangenen Woche hat das neue Schuljahr begonnen. Vielleicht habt Ihr Euch heute beim Eintritt in das Gotteshaus gefragt und gewundert, warum hier Regenschirme aufgespannt sind. Es regnet doch nicht in der Kirche. Was haben also diese Schirme heute im Gottesdienst zu suchen? Wenn dunkle Wolken am Himmel aufziehen, dann nehmen wir meistens einen Regenschirm. Wir wollen nicht nass werden. Und wenn wir nach draußen gehen, dann sind wir froh, wenn wir einen Regenschirm haben. Dann bleiben wir trocken und der Schirm schützt uns vor Nässe. Gut, dass es Regenschirme gibt. Und im Sommer, wenn die Sonne scheint, dann nehmen wir einen Sonnenschirm. Gut, dass es Sonnenscheine gibt. Wir beabsichtigen heute im Gottesdienst darüber nachzudenken, was uns in der Schule beschirmt und beschützt. Denn auch in der Schule gibt es dunkle und schwarze Wolken. Und auch in der Schule möchten wir geschützt und beschirmt werden.
„In diesem Segen“, so Ruhestandspfarrer Josef Triebenbacher, wird deutlich, dass Gott selbst Kind geworden ist, dass er sich gerade den Kleinen und Schwachen zuwendet. Jesus selbst hat die Kinder zu sich gerufen und sie gesegnet. So gehe dieser Brauch, Kinder zu segnen, auf das Beispiel Jesu zurück. Dieser Segen soll stets das Leben der Kinder begleiten, so der Pfarrer. Wenn beim Segen dem Kind die Hände aufgelegt werden, bedeute das: Gott hat Dich lieb, wie Menschen Dich lieb haben; der gute Gott begleitet Dich durch das Leben.
Damit die Schulanfänger merken, dass Gott sie begleitet, baten Pfarrer Josef Triebenbacher und Diakon Harald Schneider während des Gottesdienstes die Schulanfänger nach vorn, dabei sagte jeder Erstklässler seinen Namen und Pfarrer Triebenbacher legte dem Kind die Hand auf und segnete es mit den Worten „Der Herr segne und beschütze Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Die Schulanfänger durften die Fürbitten sprechen. Zum Vaterunser durften dann alle Kinder zum Altar kommen und Hand in Hand das Gebet sprechen.
Der Geistliche erinnerte in seinen Schlussworten die Eltern und Großeltern daran, dass sich mit dem Schulbeginn das Leben auch für sie und nicht nur für die Kinder verändern werde. Lasst die Kinder, Kinder sein, aber sie wollen auch geführt werden. Diese Erfahrungen können Kinder nur innerhalb einer Gemeinschaft machen, in der sie erleben, wie schön es ist, gemeinsam mit anderen etwas entdecken, etwas gestalten oder sich einfach um etwas kümmern zu können. Selbstwirksamkeit: auch das ist, was Kinder glücklich macht. Zu erleben, dass sie die Dinge im Griff haben. Leben ist mehr als die Jagd nach Noten, Leben ist mehr als die Vorbereitung auf eine mündliche Prüfung. Leben ist mehr, als auf Zeugnisse zu schielen. Gemeinsam mit den Gläubigen und ihren Angehörigen sangen die Schulanfänger das Schlusslied „Möge die Straße uns zusammenführen“.
Am Ende des Familiengottesdienstes überreichte Pfarrer Triebenbacher an jeden Abc-Schützen einen gesegneten Anstecker zum Schutz für ihre Schulzeit.
Die Schulanfänger erhielten von Pfarrer Josef Triebenbacher einzeln den Segen.
Gemeinsam wurde das Vaterunser am Altar gebetet. Fotos: Hermann Schropp