Herausforderungen und Lichtblicke

29. Dezember 2023: Bürgerversammlung in Chamerau: Bürgermeister Stefan Baumgartner gibt Zahlen bekannt
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Chamerau. (hep) Am Mittwochabend sind über 70 interessierte Bürger der Gemeinde Chamerau der Einladung des Bürgermeisters Stefan Baumgartner zur gesetzlich vorgegebenen Bürgerversammlung 2023 gefolgt. Diese konnten sich über Ausgaben und Einnahmen im Jahr 2023 sowie über geplante Maßnahmen informieren. Vor allem aber nutzten sie die Gelegenheit, Auskünfte vom Gemeindeoberhaupt zu bekommen. Baumgartner gab den Zuschauern im Bürgerhaus einen Überblick über Projekte und Investitionen. Er zeigte auch Herausforderungen und Probleme auf und ermöglichte ihnen, eigene Anliegen einzubringen.
Baumgartner sprach Punkte an, die infrastrukturell, aber auch für die Weiterentwicklung der Gemeinde von großer Bedeutung sind.

Maßnahmen 2023

Bürgermeister Baumgartner in seinen Ausführungen: Wir haben viel geschafft, haben aber auch viel vor im neuen Jahr, bei dem unser Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung gefordert sein werden. Zur Entwicklung der wichtigsten Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt berichtete Bürgermeister Baumgartner, dass die Schlüsselzuweisung gegenüber dem Vorjahr auf rund 361.000,00 Euro gesunken sei, die Einkommensteuerbeteiligung fast gleichgeblieben sei. Die Gewerbesteuer sei bis jetzt schon im Plus gegenüber dem Jahr 2022 und die Grundsteuern A und B im Rahmen der letzten Jahre. Der Einkommensteuersatz lag bei 127.450,00 Euro sowie die Umsatzsteuerbeteiligung bei 104.800,00 Euro.
Der Gemeinderat hat die anstehenden Aufgaben heuer in 11 Sitzungen behandelt. Im fünfzehnten Jahr in Folge konnten heuer Darlehen zurückbezahlt werden, so Baumgartner. Dies bedeute einen Schuldenrückgang seit 2008 von 4.404.616,12 Euro zum Schuldenstand 2023: 717.988,00 Euro, eine Tilgung von 3.686.628,12 Euro. Baumgartner betonte, dass es auch künftig „kein Wunschkonzert“ bei den Investitionen geben wird. Die Gemeinde werde ihren Fuß nicht von der Schuldenbremse nehmen und darauf hinwirken, dass die finanziellen Belastungen der Gemeinde weiter abgebaut werden.
Die Einwohnerzahl liegt derzeit bei 2595 Bürgern, wobei seit 2020 - 99 Personen zugezogen, aber auch 77 Personen weggezogen sind. Die Geburtenzahl 18 sei erfreulich, zeige aber einen leichten Rückgang. Die Zahl der Eheschließungen hat gegenüber dem letzten Jahr um drei zugenommen. Die Sterblichkeit in der Gemeinde änderte sich gegenüber 2022 nicht, sie blieb mit 27 gleich. Die Zahl der Bauanträge erreichte einen historischen Niedrigstand, waren es 2020 noch 46 Anträge, so waren es 2023 nur noch 23 Anträge.


Beschäftigte der Kommune

In der Verwaltung arbeiten sieben Mitarbeiter, darunter drei Teilzeitkräfte. Im Bauhof: sieben Personen, im Kindergarten: elf Personen, im Wertstoffhof: drei Personen und drei Personen für die Betreuung von Hausaufgaben. Die Personalausgaben liegen bei 1.780.000,00 Euro für 2023. Die Personalkosten beinhalten die Bereiche Verwaltung, Kindergarten, Bauhof, Abwasserentsorgung, Wasserversorgung und Bestattungswesen.
Die Schulverbandsumlage für die SV Cham und Bad Kötzting betrugen 2022 72.500,00 Euro sowie für 2023 - 80.500,00 Euro.


Schulen und Kindergarten

Die Grundschule besuchen seit 15. September 2023 105 Kinder in vier Klassen, mit sechs Lehrkräften, bei kostenloser Mittagsbetreuung. Die Landkreismusikschule besuchten im Schuljahr 51 Schüler aus der Gemeinde, die Förderung durch die Gemeinde betrug 4.740,00 Euro. Seit 1. September besuchten den Kindergarten 70 Kinder und 21 Kinder die Krippe. Acht Erzieherinnen und drei Praktikanten betreuten. 51 Kinder werden bis 16 Uhr betreut, Mittagessen wird durch das Haus Margerita geliefert.

Fahrzeuge der Kommune

Lkw Atego - Unimog U 430 - Komatsu – Lader – Volvo Bagger - Aufsitzmäher mit Hochentleerung - John Deere Traktor - VW-Bus für den Wasserwart - VW-Pritschenwagen – VW Caddy für die Kläranlage - 9,5 Tonnen Anhänger mit Kipper und 6 Feuerwehrfahrzeuge.


Haushalt 2022 und 2023

2022Verwaltungshaushalt: 5,627 Millionen. Vermögenshaushalt: 1,650 Millionen bei einem Gesamtvolumen von 7,277 Millionen Euro. 2023 lag der Verwaltungshaushalt bei 5,592 Millionen und der Vermögenshaushalt bei 1,230 Millionen.
Kopfzerbrechen bereitet Baumgartner die Gemeindestraßen, in 21 Ortsteilen müssen 50 Kilometer unterhalten werden. Der pauschale Straßenunterhaltszuschuss des Freistaates von 88.200,00 Euro pro Jahr reicht „hinten und vorn“ nicht aus. Für das Jahr 2023 wurde eine Kreisumlage in Höhe von 1.518.000,00 Euro an den Landkreis abgegeben.


Investitionen und Erneuerungen


Die Versammlung befasste sich außerdem mit der Bautätigkeit in der Gemeinde. 2023 gab es einige Investitionen in diesem Bereich, einschließlich der Erstellung einer Kneippanlage im Park zur Insel, der Sanierung der Turnhalle und der Regenbrücke. Zusätzlich wurde die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt und zwei Tore am Feuerwehrhaus in Chamerau eingebaut. Voller Stolz blickte Bürgermeister Stefan Baumgartner an den Einzug von zwei Hausärzten in die neue Praxis in der Chamer Straße zurück. Bei seinen Ausführungen wurde nicht vergessen, dass der Landkreis Cham inzwischen 96,34 Prozent der 39 Gemeinden des Landkreises umfasst. Zu den Ausführungen des Gemeindeoberhauptes fanden auch das „Regionalbudget Cha-Re“, die PV-Anlagen auf den Kläranlagen, das Regenrückhaltebecken „AmSeugenbach“, der Gartentag des Landkreises Cham in Chamerau im Oktober, sowie die Ernennung von Katrin Bachl zur Gesundheitsbotschafterin der Gemeinde Gehör. Weitere Höhepunkte im Gemeindeleben war die Ehrung und der Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde für Monika Nagl, die als Siegerin in der Fernsehshow „Das große Backen“ als Siegerin hervorging. Eine Feierstunde mit sechs verdienten Gemeindebürgern war ein weiterer Höhepunkt im Jahr 2023 wie die Dorfplatzgestaltung mit dem Abriss des Herrnberger- und des Gschwendtnerhauses.

Der Bürgermeister dankte allen Vereinen in der Gemeinde für die gute Zusammenarbeit. Die Vereine sind der soziale Rückhalt einer Dorfgemeinschaft und somit unverzichtbar. Die Kommune wird dadurch wesentlich entlastet und lebendig. Baumgartner nannte für die anstehenden Projekte zum Unterhalt und den Investitionen für das Jahr 2024 die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, die Erstellung eines Straßensanierungs- und Unterhaltungskonzepts nach Erschließungsfunktion und Dringlichkeit und den konsequenten Schuldenabbau. Investitionen und Konsolidierung sind für das Jahr 2024 ebenso wichtig wie in den letzten 15 Jahre.


Fragen und Antworten 

Die an den Bürgermeister herangebrachten Themen in der Fragestunde „Sie haben das Wort“ kamen aus den Reihen der 70 Bürger, die Fragen: Ausbau und Sanierung der Ortsdurchfahrt Lederdorn. Winterdienst in der Gemeinde. Die Benutzung des Parkplatzes AmSeugenbach. Erstellung von Windkrafträdern auf dem Haidstein. Die Entwicklung erneuerbarer Energien im Gemeindebereich, unter anderem durch Windkraft, Solarfreianlagen und auf Gebäuden.
Einen längeren Zeitraum nahm die Vorstellung und die damit verbundene Erklärung eines „Schachtkraftwerkes“ im Regenfluss in Anspruch, das von der Technischen Universität München via Projektor vorgestellt wurde. Das HYDROSHAFT Konzept ist ein ausgezeichneter Weg, um das Wasser in der Natur gut zu nutzen. Es zeichnet sich insbesondere durch große Fischfreundlichkeit aus, da es die flussabwärts-Wanderung von Fischen und auch Ablagerungen ermöglicht. Da alle kritischen Bausteine unter Wasser angeordnet sind, gibt es auch keine sichtbaren oder akustische Beeinträchtigung. Aufgrund des Baukastensystems eignet sich das HYDROSHAFT-Konzept sowohl für kleine als auch für große Standorte. Eine Einheit aus Turbine und Generator wird in einem Schacht mit einer horizontalen Einlaufebene installiert, der vor dem Wehrkörper in die Oberwassersohle integriert ist. Der Kraftwerkszufluss wird durch den horizontal angeordneten Rechen mit abflussabhängiger Überdeckungshöhe der Turbine zugeführt. Die Anbindung an das Unterwasser erfolgt über das Saugrohr durch den Wehrkörper hindurch.
In der Wehrebene ist in der Einlaufbreite ein multifunktionaler Verschluss angebracht. Er dient beim Kraftwerksbetrieb durch leichte Überströmung der Wirbelvermeidung, gibt bei der Rechenreinigung das Rechenreinigungsgut direkt ins Unterwasser ab und kann im Hochwasserfall vollständig abgesenkt werden, um somit einen großen Fließquerschnitt freizugeben und die vollständige Geschiebedurchgängigkeit herzustellen.
Die erste Pilotanlage in der freien Natur wurde an der Loisach bei Großweil errichtet und ist seit Februar 2020 im Betrieb.
Die Zukunftsplanung betraf auch den Ausbau der Gemeindestraße nach Göttling, der im Frühjahr beginnen wird. Die unfallträchtige Kreuzung in Rossbach die zum Kreisverkehr ausgebaut werden sollte, scheitert bisher am Freistaat Bayern, der seine Ausbaukosten an die beteiligten Gemeinden abgeben will. Die kommunale Wärmeplanung wurde als letzte Frage behandelt, die jedoch aus Kostengründen weiterhin nicht wirtschaftlich ist.

 

Über 70 Bürger verfolgten die Ausführungen bei der Bürgerversammlung.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.