Kirche vor Ort zukunftsfähig machen
Die Kirche in Deutschland erlebt einen tiefgreifenden Wandel, bedingt durch verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen. Das bedeutet, sich Gedanken für die Zukunft der Kirche und der Gemeinden vor Ort zu machen, entsprechende Schlüsse zu ziehen, um Kirche zukunftsfähig zu machen. Das packt das Bistum Regensburg seit ein paar Jahren nun an. Nach der Reform und Zusammenlegung der Dekanate, sind seit 2023 die Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften an der Reihe, fit gemacht zu werden für die nächste Dekade.
Ausgangspunkt der Planungen sind Prognosen, dass im Jahr 2034 etwa 145 Priester im Bistum Regensburg verfügbar sind, die für Leitungsfunktionen in Frage kommen. Das Amt des Pfarrers ist schon gegenwärtig, und in der Zukunft noch mehr, nicht nur Seelsorgedienst, sondern mit viel Verwaltungsaufgaben verbunden. Im Grunde ist jeder Pfarrer, der zugleich meist Vorstand einer oder mehrerer Kirchenverwaltungen ist, Manager einer Einrichtung in der Größenordnung eines mittelständischen Unternehmens. (Leitende) Pfarrer müssen in Zukunft noch mehr belastbar sein und Fähigkeiten mitbringen, die Herausforderung der Seelsorge und Verwaltung in größeren Pfarreiengemeinschaften zu bewältigen. Ausgehend von der prognostizierten Zahl der Pfarrer, werden sukzessive neue, größere Pfarreiengemeinschaften gebildet nach dem Grundsatz: Es kann nur so viele Pfarreiengemeinschaften geben, wie es Pfarrer gibt.
Nicht nur schlecht
Man kann feststellen, dass ein Umbruch nicht immer etwas Schlechtes ist. Ja, es wird anders werden. Und man wird sich auch von der volkskirchlichen Versorgungsmentalität verabschieden müssen, dass immer und überall ein Priester vor Ort ist. Aber es ist vielleicht auch die Chance, sich an den Ursprüngen unserer Kirche zu orientieren, den Gläubigen selbst mehr Verantwortung zu geben für das kirchliche Leben in ihren Orten.
Bereits 2023 stand fest, dass die Pfarrgemeinden Blaibach-Chamerau/Runding-Harrling/Zandt-Miltach über lange Sicht zu einer großen Pfarreiengemeinschaft zusammen geschlossen werden. Nun galt es noch, für die auf absehbare Zeit kommende Gemeinschaft einen passenden Namen zu finden und festzulegen, wo der dann künftige Sitz des Pfarrers sein wird.
Zu einer gemeinsamen Abstimmung haben am vergangenen Donnerstag die Geistlichen Pfarrer Kilian Limbrunner aus Chamerau und Pater Joseph Santhappan MSFS aus Blaibach in das Pfarrheim nach Chamerau eingeladen. Vertreter aus den Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinden der betroffenen Einheiten waren gekommen, um zusammen mit den hauptamtlichen Mitarbeitern, unter der Moderation von Prodekan Thomas Windern aus Bad Kötzting, zu einer Entscheidung zu kommen.
Vorschläge gesammeltBei der ersten Diskussionsrunde über den Namen wurden Vorschläge gesammelt. In Blaibach-Harrling/Zandt/Altrandsberg-Miltach wurden im Oktober durch eine Umfrage auch die Gläubigen nach Namensvorschlägen gefragt. Diese und weitere Vorschläge für den Namen, die eingebracht und diskutiert wurden waren: Oberes Regental, Regental, Regental-Pfahl, Nothaftsche Pfarreiengemeinschaft, vom Pfahl über den Regen, vom Pfahl über das Regental, Chambach Tal, vom Pfahl zum Haidstein oder Chamerau-Blaibach. Letztendlich wurde zwischen Pfarreiengemeinschaft „Am Regen“ oder Pfarreiengemeinschaft „Am Regental“ abgestimmt. Wobei sich die Mehrheit für Pfarreiengemeinschaft „Am Regen“ aussprach.Bei der Diskussion über den künftigen Pfarrsitz wurden der Zustand der bestehenden Pfarrhäuser (Chamerau 1859 erbaut, 1998 und 2011 renoviert, Blaibach 1895 erbaut, 2024 renoviert, Harrling 2016 neu erbaut, alle energetisch gut und mit vergleichbarer Heizung), die zentrale Lage (Chamerau im Westen, Blaibach im Osten mit annähernd gleichen Entfernungen zu allen Orten) und die Ausbaufähigkeit des bestehenden Pfarrbüros (ähnliche Ausgangssituation von Blaibach und Chamerau) miteinander verglichen.
Für Chamerau gestimmt
Schließlich wurde, nach ausführlichem Abwiegen zwischen Blaibach und Chamerau per Handzeichen abgestimmt, wobei sich die Mehrheit der Anwesenden mit den Stimmen aus Chamerau, Runding, Lederdorn, Harrling, Zandt und Altrandsberg, für Chamerau als künftigen Pfarrsitz aussprach.
Prodekan Thomas Winderl wird dieses Ergebnisse über den Dekan Ralf Heidenreich nach Regensburg zur Genehmigung weitergeleitet. Mit Zuversicht, aber auch mit einem gewissen mulmigen Gefühl blicken jetzt alle Verantwortlichen in die Zukunft. Bei einer abschließenden Diskussion wurde angesprochen, schon in den kommenden Jahren sich um ein Zusammenwachsen der großen Pfarreiengemeinschaft „Am Regen“ zu bemühen und gemeinsamen Aktionen zu planen, wie zum Beispiel Treffen der kirchlichen Gremien oder gemeinsame Wallfahrten.