"Maske ist die aktuelle Form der Zivilcourage"
Chamerau. „Es geht um das, was die Feuerwehren im Landkreis leisten“, so Kreisbrandrat Michael Stahl den Tätigkeitsbericht für die 190 Feuerwehren im Landkreis Cham überschreibend, den er am Freitagabend per Livestream übermittelte. Diese Art der Darstellung ist der Pandemie geschuldet die eine Berichterstattung wie in den Vorjahren vor gut 700 Besuchern nicht erlaubt. „Das zeigte einen funktionierenden Verband“, so Landrat Franz Löffler drauf rekapitulierend, gleichzeitig aber auch die Innovation mit der virtuellen und digitalen Veranstaltung sehr positiv herausstellend.
Noch eine Minute, dann die Kameraleuchte auf Rot und los ging es am Freitagabend mit der Liveschaltung des Tätigkeitsberichtes für die Feuerwehren im Landkreis Cham. Melanie Schreiner moderierte den Abend und begann die Sendung mit einem kurzen Filmrückblick. „Menschen, Emotionen, Löschen, Bergen, Schützen“ – aus allen Perspektiven der Feuerwehrarbeit waren dabei Bilder eingebaut, die die umfangreiche Tätigkeit in 2019 eindrucksvoll widerspiegelten. „Die Arbeit der Menschen in Uniform oder Schutzkleidung ist lobens- und erwähnenswert“, so Michael Stahl
einleitend auf die Fülle an Aufgaben. Da stehen dann 4798 Einsätze, bei denen 70546 Helferstunden geleistet wurden. Dabei wurde das gesamte Spektrum, angefangen von kleinen Hilfeleistungen bis hin zu Großbränden, abgedeckt. Sorgen bereitet dem Kreisbrandrat die rückläufige Tendenz bei den Aktiven. Dem gegenüber stehen steigende Zahlen bei den Mitgliedern in den Feuerwehrvereinen, von denen im abgelaufenen Jahr wieder über 817000 Euro zur Förderung im Fahrzeug-, Geräte und Feuerwehrhauswesen zur Verfügung gestellt wurden.
Für Aufsehen gesorgt
„Das Portfolio unserer Standortausbildung kann sich sehen lassen“, so der Kreisbrandrat auf 1260 Teilnehmer an den vielfältigen Ausbildungen blickend, mit denen die Aktiven auf die Aufgaben im abwehrenden Brandschutz oder zur Fortbildung an den Feuerwehrschulen vorbereitet werden. In diesen Sektor gliedern sich noch 825 Teilnehmer in der Atemschutzübungsstrecke oder 278 Feuerwehrleute bei der virtuellen Taktikschulung ein. „Gerade diese Ausbildungsrichtung hat bayernweit für viel Aufsehen gesorgt.“
„Die Sondereinheiten wie etwa Schlauchwagenzüge oder Hochwasserzug arbeiten vorbildlich und sind in die Alarmplanung miteingebunden. Hier sind wir auf dem richtigen Weg“, so Michael Stahl. Bewährt haben sich die staatlichen Ehrungen, die nunmehr in gemeinsamen Veranstaltungen durchgeführt wurden und im Vorjahr zehnmal jeweils im Beisein des Landrates abgehalten werden konnten.
Bei der Jugendfeuerwehr verlangsamt sich der Trend der abnehmenden Zahlen. Zukunftsaufgabe wird deshalb verstärkt sein, die Jugendlichen für den Bereich Feuerwehr zu begeistern. Im Nachwuchsbereich konnte Michael Stahl allein von 2358 Teilnehmern bei den verschiedenen Leistungsprüfungen oder dem Wissenstest berichten. Neu strukturiert wurde die Öffentlichkeitsarbeit. So wurde eine hohe Aktualität erreicht. Ebenso positiv berichtete der Sprecher aus dem Bereich Frauenarbeit oder Kinderfeuerwehr. „Hier blicken wir auf eine Erfolgsgeschichte. 700 Kinder senden hier ein deutliches Signal.“
Dienst aufrecht erhalten
„Die Pandemie zeigt erstmalig, dass diese mit technischen Mitteln nicht zu meistern ist“, so Franz Löffler auf die Besonderheit der aktuellen Zeit hinweisend, war doch bisher bei Schadensfällen die Feuerwehr die erste Anlaufstelle der Hilfe. Dank seinerseits ging an die vielen Aktiven, die die Aufgabe annahmen und mit geeigneten Maßnahmen den Einsatzdienst aufrecht erhielten. „Ich bin beeindruckt,wie die Feuerwehrfamilie es schafft, die Garantie der Hilfeleistung für die Bevölkerung zu sichern. Auch in den kommenden Wochen bitte ich weiterhin, mit Sorgfalt in den Einsatzdienst zu gehen“, so der Landrat. „Die Feuerwehr ist in der Breite der Bevölkerung verankert“, so Franz Löffler auf die Frage der Moderatorin, wie die Feuerwehr auch weiterhin Leute motivieren kann. Dazu helfe auch das Einbinden digitaler Möglichkeiten, um die Aktiven bei der Stange zu halten. „Das Ehrenamt rückt wieder mehr in den Mittelpunkt. Wir müssen die Leute wieder in die Vereine bekommen“, so Franz Löffler.
Zu Ehrenkreisbrandmeistern wurden durch Franz Löffler Josef Pritzl und Werner Bartl ernannt. Beide übten dieses Amt lange Jahre aus und schieden zum Jahreswechsel aus der früheren Führungsposition aus. In einer kurzen Laudatio schilderte der Landrat deren Wirken in der Feuerwehr.
In den Kommunen sei die Feuerwehr jeweils die erste Anlaufstation der Hilfe, so Michael Multerer. „Wir wissen, dass wir dort gut aufgehoben sind“, so der Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages. „Zusammenhalt und Abstandhalten ist unsere aktuelle Aufgabe. Die Maske ist die aktuelle Form der Zivilcourage“, so Arnschwangs Bürgermeister weiter. „Durchhalten, es kommen auch wieder schöne Momente“, war dann das Schlusswort von Kreisbrandrat Michael Stahl zu der digital übermittelten Veranstaltung.