Chamerauer Regenbrücke wieder frei
Chamerau. „Brücken tragen, Brücken halten, Brücken verbinden! Doch Brücken entstehen nicht von selbst, wir müssen sie planen, bauen und instandhalten, um Menschen zu verbinden.” In diesem Sinne wurden nach drei Monaten Sanierungszeit die Brücke über den Regen am Freitag offiziell für den Verkehr wieder freigegeben. Die Chamerauer Bürger können aufatmen! „Ihre” Regenbrücke ist ab sofort wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben, der Umweg über die Kreisstraße am Knotenpunkt Roßbach nach Chamerau gehört der Vergangenheit an. Das Ende einer Odyssee für Chamerau.
Am Freitag war ein freudiger Anlass für Bürgermeister Stefan Baumgartner und für die Bewohner der ganzen Gemeinde: Die Regenbrücke wurde nach der Teilsanierung wieder für den Verkehr freigegeben. In Anwesenheit des Diplom - Ingenieurs (FH) Wolfgang Rohrmüller vom Ingenieurbüro Brandl und Preischl aus Cham und dem Bauleiter Ralf Mölders der Firma Johann Wutz aus Cham sowie den Mitarbeitern der Gemeinde konnte Bürgermeister Baumgartner die Brücke wieder für den Verkehr freigeben. Das Gemeindeoberhaupt dankte für die gute Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Brandl und Preischl sowie der bauausführenden Firma Wutz. Baumgartner hob aber auch das Verständnis von Anliegern und Gemeindebürgern für die dreimonatige Vollsperrung der Brücke und die sich dadurch ergebenden Behinderungen hervor. Viel Geduld und Aufmerksamkeit wurde den Verkehrsteilnehmern in Roßbach beim Einfahren in die Kreisstraße abverlangt, so der Bürgermeister. Die von vielen befürchtete Mehrung von Unfällen trat durch die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer und der Geschwindigkeitsbegrenzung für die Kreisstraße jedoch nicht ein. Großes Interesse am Baufortschritt.
Ab dem 20. August 2018 wurde die Regenbrücke total gesperrt und mit den Arbeiten durch die Firma Wutz begonnen. Somit mussten die Chamerauer den Umweg über die Kreisstraße machen, um von der rechten Seite des Regens oder Umgekehrt zu kommen. Hintergrund der dringend notwendigen Sanierung war, dass seit der letzten Brücken-Hauptprüfung an der Regenbrücke größere Mängel bekannt waren. Undicht und durchnässt so berichtete das Ingenieur Büro Brandl und Preischl in Cham, Mitte September 2017 nach einer Schadensaufnahme den Zustand der Brücke bei der Gemeinderatssitzung den Ratsmitgliedern.
Die Übergangskonstruktion ist undicht und durchnässt, der Beton schadhaft, Fugen des Mauerwerks sind ausgebrochen, und die Bewehrung beginnt zu korrodieren, um nur die wichtigsten Schäden zu nennen. Die Standsicherheit der Pfeiler im Flussbett sei in Ordnung. Das Bauwerk ist als 7-feldrige Stahl-Beton-Verbund Brücke mit Pfeilern und Widerlagern aus Natursteinmauerwerk hergestellt. Nach den vorliegenden Unterlagen sind die Unterbauten mit einem genieteten Stahlüberbau in den Jahren 1893 bis 1895 hergestellt worden. In den Jahren 1957/58 wurde der Brückenüberbau erneuert und vergrößert. Dazu wurden die genieteten Stahl-Hauptträger verstärkt und mit der heutigen Stahlbetonplatte als Fahrbahnplatte ergänzt. Sechs Monate dauerte der von der Firma Wanninger aus Cham und der Schiffswerft Deggendorf übernommene Auftrag, bis den Chamerauern dann am 15. Dezember 1957 ein schönes Weihnachtsgeschenk mit der vorläufigen Freigabe der Brücke gemacht werden konnte. Im Jahr 1983 wurden die Pfeilerfüße mit Kolkschutz saniert. In den Jahren 1991/92 wurde vor allem die Oberseite des Brückenüberbaus instandgesetzt. 2019 beginnt der zweite Bauabschnitt.
Die gesamte Sanierung des Bauwerkes soll laut Zeitplan bis 2020 erfolgen, jährlich werden laut Finanzierungsplan zwischen 200 000 und 250 000 Euro an Kosten anfallen, die ohne Darlehensaufnahme zu stemmen seien, wie Bürgermeister Stefan Baumgartner 2017 versicherte. Diese Summen sind in der Finanzplanung bereits enthalten, teilte er mit.
Dem Konzept stimmte der Gemeinderat 2017 einstimmig zu. Im ersten Bauabschnitt wurden sämtliche Fugen im Brückenüberbau instandgesetzt. Dazu wurde der Asphaltbelag abgefräst und die Übergangskonstruktionen freigelegt. Die lockeren Stahlschienen wurden teilweise erneuert, Sandgestrahlt, grundiert und versiegelt und wieder eingebaut. Es erfolgte eine fachgerechte Brückenabdichtung durch eine Spezialfirma aus dem Raum Nürnberg. Die Bauarbeiten mussten unter Vollsperrung ausgeführt werden. Der Fußgängerverkehr über die Regenbrücke wurde aufrechterhalten. Bauzeitverlängerung durch zusätzliche Schäden.
Nach dem Rückbau der Asphaltschichten und dem fortschreitenden Ausbau der Übergangskonstruktionen wurden zusätzliche Schäden am Beton- und Stahltragwerk festgestellt. Betonabplatzungen, mangelnde Betondeckung und teilweise abgerostete Betonstahlbewehrungen erforderten zusätzliche Maßnahmen. Diese Mängel wurden im Zuge der geplanten Sanierungsarbeiten sogleich mit behoben, da diese zu einem späteren Zeitpunkt nur unter erhöhten Aufwendungen instandgesetzt werden hätten könnten. Zudem nahmen die Arbeiten für die Entwässerungseinrichtungen der Brücke mehr Zeit in Anspruch. Zur rückwärtigen Abdichtung des Natursteinmauerwerks der Widerlager musste an jeder Seite eine zusätzliche Betonvorsatzschale hergestellt werden.