Schildkröte findet neue Heimat
Chamerau. Nein, eine Europäische Sumpf-Schildkröte ist es leider nicht. Die kam zumindest früher an der Donau und an der Isar vor. Die Schildkröte, die sich schon seit Sommerbeginn in einem Regen-Altarm bei Chamerau angesiedelt hat, kommt aus Nordamerika. Es handelt sich um eine dort häufig vorkommende Gelbwangen- oder Gelbbauchschmuckschildkröte. Da männliche Exemplare nur etwa 15cm groß werden, kann man davon ausgehen, dass es sich um ein ausgewachsenes Weibchen handelt, die bis zu 30cm groß werden. Das dürfte das Reptil fast erreicht haben.
Die Frage ist dann natürlich, wie diese Wasser-Schildkröte den Sprung über den Atlantik geschafft hat. Geschwommen ist sie ja sicherlich nicht. Gelbwangen-Schildkröten werden auch in Deutschland im Zoohandel zum Kauf angeboten. Diese Tiere stammen in aller Regel aus amerikanischen Zuchtfarmen. Wenn die Tiere größer werden, wird der Platz im heimischen Aquarium möglicherweise etwas knapp. Dann stellt sich die Frage: Wo hin damit? Oft werden sie einfach irgendwo ausgesetzt. Das ist ganz sicher etwas fragwürdig und vielleicht sollte man sich den Kauf vorher etwas genauer überlegen.
Ob die Schildkröte auf genau diese Weise in den Chamerauer Regen-Altarm gefunden hat, ist natürlich nicht gesichert. Aber dass sie sich dort sehr wohl führt, das beweist schon das täglich mehrstündige Sonnenbad auf einem im Wasser liegenden Baumstamm, oft in Gesellschaft von Hausgänsen eines nahen Bauernhofs. Auch ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Gelbwangen-Schmuckschildkröte in nächster Zeit vermehrt und dass es zu einer ungewollten Faunenverfälschung kommt. Zumindest in Deutschland gibt es noch keinen Nachweis, dass diese Schildkröten Nachwuchs bekommen haben.