Schmissig und frech
Der Abend im Bürgerhaus Chamerau war ein Fest der Lebensfreude, als das „Trio Schleudergang“ mit seinem neuen Programm „wash änd go“ die Bühne betrat. Veranstalter Alois Schreiner hatte sich nicht lumpen lassen und diese einzigartigen Musiker aus dem Niederbayerischen für ihre Premierenveranstaltung in die Oberpfalz eingeladen. Die Plakate, die deftig, komisch und hinterfotzig angekündigt waren, ließen schon erahnen, dass hier nichts für schwache Nerven geboten wurde. Und es sollten wahrlich keine Wünsche offenbleiben.
Die Musiker aus dem „niederbayerischen Bermuda-Dreieck“, wie sie ihre Herkunft aus drei Landkreisen gerne beschreiben, sind nicht nur angesehene Kultur-Botschafter des Bezirks, sondern haben sich bayernweit zu Größen der Szene entwickelt. Sie haben sich vor einigen Jahren bei einem Musikantentreffen kennengelernt und entdeckten dabei, dass sie auf einer Wellenlänge schwimmen: Roland „Bämal“ Stetter aus Alkofen (Vilshofen) und Flori Weinmann aus Lalling (Landkreis Deggendorf). Einige Zeit später kam Raimund Pauli aus Freyung dazu – und Schleudergang war komplett.
Drei Stunden Kabarett pur„Schon lange habe ich nicht mehr so gelacht“, sagt eine ältere Frau nach fast drei Stunden Kabarett pur. Raimund Pauli, Roland Stetter und Flori Weinmann brachten es fertig, am Freitag- und Samstagabend sowie am Sonntagnachmittag die Zuschauer in kürzester Zeit im jeweils komplett gefüllten Bürgersaal immer wieder in Lachsalven ausbrechen zu lassen.
Organisator und Veranstalter Alois Schreiner begrüßte an den drei Tagen die „Schleudermänner“. Von den ersten Klängen an war die Stimmung im Saal elektrisierend. Raimund, Roland und Florian, die drei charmanten „Schleudermänner“, begannen die Vorstellungen jeweils mit einer Mischung aus Witz und musikalischem Können, die das Publikum sofort in ihren Bann zog. Stehende Ovationen begleiteten sie schon nach den ersten Liedern – eine verdiente Belohnung für ihre herausragenden Darbietungen. Mit ihrer überaus unterhaltsamen Art gelang es dem Trio, tief in die Abgründe menschlichen Daseins vorzudringen. Bitterböse Satire, kombiniert mit einem Charme, der selbst die skeptischsten Zuschauer schnell für sich gewann, sorgte für zahlreiche Lacher.
Ob am Akkordeon, an der Gitarre oder sogar an der Tuba – die drei Künstler beherrschten ihre Instrumente meisterhaft und füllten den Raum mit bayerischer Wirtshausmusik in ihrer schönsten Form. Dabei wurden Gedichte, humorvolle Geschichten, satirische und meist zweideutige Wirtshauslieder und Couplets vorgetragen, die dem ganz normalen Leben eine satirische Note verliehen. „Man muss das Leben feiern!“, schien das Motto des Abends zu sein. Ungezwungen zogen die Künstler einzelne Gäste ins Geschehen mit ein, was die Heiterkeit noch weiter steigerte. Trotz all der Lacher gab es auch melancholische Momente, die tiefere Gedanken über das bayerische Selbstbewusstsein weckten.
Ein Highlight des Abends war sicherlich die Einführung neuer Begriffe des niederbayerischen Dialekts – frisch und spritzig, wie man es von „Schleudergang“ gewohnt ist. „Für die Preißn und Oberpfälzer haben wir hier Nachhilfe“, scherzten sie und brachten damit frischen Wind in die Reihen. Hinweise auf die eigene Musikerkarriere waren ebenfalls nicht zu kurz gekommen und sorgten für schallendes Gelächter im Publikum.
Ein fulminantes Fest
Immer wieder sorgten die humorvollen Einlagen der drei Künstler, so von Roland Stetter, der mit beeindruckender Stimmimitationskunst und einer nahezu perfekten Hans-Moser-Parodie glänzte, für zusätzliche Lachanfälle. Der Abschluss des Abends war ein fulminantes Fest, das mit dem mitreißenden „Hinterschmidinger Feuerwehrmarsch“ alle Anwesenden zum Mitsingen animierte.Nach einem tosenden Beifall und mehreren wohlgemeinten Zugaben verabschiedete sich das Trio schließlich vom Publikum, das mehr als glücklich war, solch großartige Unterhaltung erleben zu dürfen. „An Anderl sei Bua“, ein Hit voller Dialekt- und Persönlichkeitsvariationen, wurde mit Begeisterung bejubelt und rundete den Abend perfekt ab. Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Das Trio Schleudergang hat nicht nur schmissig unterhalten, sondern auch das Publikum begeistert und eindrucksvoll gezeigt, dass bayerische Wirtshauskultur lebendig und frisch ist – ganz im Sinne ihres neuen Programms „wash änd go“.