Solo bleibt in Chamerau
Chamerau. Diesen Winter verspürt der Storchenmann Solo, der vor Jahren einmal in Miltach beheimatet war, offenbar kein Fernweh. Er flog im Herbst nicht in den Süden, sondern blieb einfach in Chamerau.
Er kommt gut zurecht, ist kerngesund und hat seit 2012 immer wieder für den Nachwuchs von Störchen gesorgt. Solo findet wohl immer genug Futter. Bei Schnee und Eis geht er in die Hocke und wärmt die Beine mit dem aufgeplusterten Gefieder, wie von viele Storchenbeobachtern in Chamerau beobachtet wird. Der Chamerauer Storch ist in guter Gesellschaft: Immer mehr Störche in Bayern sparen sich den riskanten Vogelflug gen Süden und überwintern lieber hierzulande. In diesem Winter dürfte sich dieser Trend verstärkt haben, wie beim Bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV) zu erfahren war. Hatten im Winter 2017/2018 Schätzungen zufolge rund 240 Störche die kalte Jahreszeit im Freistaat verbracht, waren es im Jahr darauf schon knapp 300. Vor allem im Westen Bayerns, etwa in Schwaben und Mittelfranken, gebe es das Phänomen überwinternder Weißstörche. Seit einigen Jahren wählten die Vögel vermehrt Spanien statt Westafrika als Winterquartier und machten sich daher erst später auf - oder folgten ihrem Instinkt und blieben bei günstiger Witterung einfach da. Tatsächlich lauern auf dem Vogelflug in den Süden enorme Strapazen und Gefahren. So sei unklar, ob die Störche auf dem Weg etwas zu fressen finden. Oder es bestehe das Risiko, dass sie sich durch Strommasten oder an scharfkantigen Gegenständen auf Müllkippen tödlich verletzen. Und einmal in Afrika angekommen, machten vielen Störchen unwirtliche Bedingungen wie Dürre und Unwetter oder Öllachen zu schaffen.