Störche sind früh dran
Chamerau. (hep) Anders als bei den Menschen momentan, scheint das Leben in der Tierwelt seinen gewohnten Gang zu gehen. Die Störche auf dem Horst auf dem Heroldkamin brüten und bauen ihr Nest. Für den Storchenbeobachter aus der Regenstraße ist die Zeit zwischen Mitte März und Anfang April immer besonders spannend.
Er hat aus seinem Dachgeschoß direkten Blick auf das Storchennest, das in luftiger Höhe auf dem Kamin der ehemaligen Firma sitzt. Wenn sich die Monatswende nähert, prüft er oft im Stundentakt, ob die Störche ihr Verhalten ändern. Ist das der Fall, weiß er, dass die Brut kurz bevorsteht oder schon begonnen hat. Mit ihrem lauten Klappern und ersten Paarungsversuchen lassen die Störche keinen Zweifel daran, dass für sie das Frühjahr jetzt bereits begonnen hat.
Horst 2012 erneuert
Nachdem noch nie ein Storchenpaar in Chamerau war, obwohl sich schon seit vielen Jahren ein Horst auf dem Kamin der Firma Herold befindet, entschloss sich die Untere Naturschutzbehörde in Verbindung mit dem Landesamt für Vogelschutz und der Firma Herold, den Horst zu erneuern.
Anfang April 2012 war es eine aufsehenerregende Aktion, als per Hebebühne eine Metallplatte unter das Storchennest auf den Kamin eingebaut wurde. Das marode Weidengeflecht am Storchennest wurde bei dieser Aktion ebenfalls gleich erneuert – in der Hoffnung, dass sich die Vögel hier einnisten.
Weißstörche brüten kaum noch auf Bäumen, wie sie es ursprünglich taten, sondern haben als typische Kulturfolger die Dächer unserer Häuser oder Scheunen als günstige Bauunterlage für ihre Nester entdeckt.
Da den meisten Leuten ihre vom Storchenkot weißgekalkten Dachziegel nicht gefallen und auch das auf dem Dach lastende Gewicht eines Nestes beträchtlich sein kann, wurden ihnen zunehmend Nistplätze mit vorbereiteten Nistunterlagen vor den Schnabel gestellt. Auf einem solchen komfortablen Horst brüten inzwischen auch die Chamerauer Störche. Die stabile Unterlage wurde durch eine Schicht aus Zweigen gebildet. Die Nestmulde selbst wurde im Laufe der Jahre mit Gras, Stroh, Blättern oder Heu von den Störchen selbst ausgepolstert.
Akrobatik am Storchenhorst
Was das Storchenmännchen mit seiner Liebsten bei der Paarung veranstaltet, ist feinste Akrobatik. In mehreren Anflügen – gegen Windböen und widriges Wetter – versucht das Männchen, in luftiger Höhe auf das Weibchen zu steigen und dabei unter heftigem Flügelschlagen das Gleichgewicht zu halten um seine Partnerin zu befruchten. Das sieht zuweilen recht halsbrecherisch aus und ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Ausdauer jedoch hat er, der Herr Storch: An guten Tagen nämlich schenken sich die beiden Tiere bis zu zehn Mal Liebe. Der erwartete Brutbeginn hatte sich bereits am Montag angekündigt. Die Störche flogen nicht mehr gemeinsam zur Nahrungssuche. Ein erstes Indiz dafür, dass ein Ei im Nest liegt und bewacht werden musste.
Ansonsten könnten sich Möwen, wie bereits mehrfach beobachtet wurde, darauf stürzen.