Storchenmann ist nicht mehr allein
Chamerau. Bis nach Afrika hat sich die Storchendame aus Chamerau im letzten Herbst wohl nicht aufgemacht, sonst wäre der Vogel erst gut einen Monat später im Horst auf dem Heroldkamin gelandet.
Diesen Winter verspürte der Storchenmann Solo, ein Niedersachse, der vor Jahren einmal in Miltach beheimatet war, offenbar kein Fernweh, folg im Herbst nicht in den Süden, sondern blieb einfach in seinem Horst in Chamerau. "Er kam dabei gut zurecht, ist gesund geblieben und hat seit 2012 immer wieder für den Nachwuchs von Störchen gesorgt." Solo fand bei diesem milden Winter immer genug Futter. Außerdem hatte der Einzelgänger Stellen im Dorf, wo er was zum Fressen und ein warmes Plätzchen fand. Das Weibchen traf am 20. Februar, so früh wie noch nie ein. "Sie sind schon voll bei der Hochzeit", haben die Storchenbeobachter aus der Regenstraße beobachtet, obwohl am Horst noch reichlich Arbeit zu erledigen ist.
Extrem früh
Die Rückkehr der Storchendame zwischen Mitte und Ende Februar sei extrem früh. Allerdings habe sich dieser Trend in den vergangenen Jahren immer mehr abgezeichnet. "Wir gehen davon aus, dass einige Störche nur in Südfrankreich oder Spanien überwintern", so die Storchenbeobachter. Seit Donnerstag sind die Chamerauer Weißstörche wieder vereint. Zuvor hätten schon einige Fremdstörche den Horst beäugt. Aber schließlich hat sich der in Chamerau überwinterte Storch durchgesetzt.
Auf Anfrage beim LBV sagt Markus Schmidberger über die Aussichten einer erfolgreichen Aufzucht von Störchen in Chamerau dies: "Außer Strommasten und Verkehr haben auch zahlreiche andere Gefahren den Weißstorch an den Rand des Aussterbens gebracht, darunter die intensivierte Landwirtschaft, der vermehrte Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch Entwässerung und Agrarisierung." Weißstörche, die etwa einen Meter groß werden können, ernähren sich ausschließlich von Kleintieren wie Würmern, Insekten, Fröschen, Mäusen und Fischen. Sie finden in den Chamerauer Regenauen ideale Lebensbedingungen vor.
Lokale Restbestände
War der Weißstorch ehemals als verbreiteter Brut- und Sommervogel im gesamten Raum Mitteleuropas beheimatet, so sind die Populationen nun bis auf lokale Restbestände eingebrochen, u. a. sind die Störche in Cham, Bad Kötzting, Grafenwiesen und Miltach heimisch.