Strahlende Gesichter am Gänsberg
Lederdorn. Politik, Verwaltung und Baufirma arbeiten Hand in Hand, die Anlieger ziehen mit und beim Zeit- und Kostenplan zeichnet sich eine Punktlandung ab: Der Bau der Ortsumgehung Lederdorn könnte gar nicht besser laufen. Davon überzeugten sich bei einem Ortstermin am Dienstag Regierungspräsident Axel Bartelt und die regionalen Mandatsträger.
Seit dem Spatenstich im Herbst 2018 hat sich einiges getan auf der 3,2 Kilometer langen Neubaustrecke im Süden von Lederdorn. Wie eine Schlange windet sich die fertige Trasse den Gänsberg hinauf. Begonnen hatte alles mit dem Bau der drei Brücken. Im zweiten Schritt folgten umfangreiche Erdbewegungen: 260000 Kubikmeter Material mussten dabei umgelagert werden. Die überschüssigen Erdmassen (160000 Kubikmeter) fanden Verwendung als Seitenlagerungen oder landeten auf der Deponie am westlichen Ortseingang von Lederdorn.
Es bleibt bei zwölf Millionen Euro
Entwässerungseinrichtungen und Frostschutz sind inzwischen längst fertig, ebenso Begleitwege und Böschungen. Nach Auskunft des örtlichen Bauleiters Norbert Mezei werden derzeit die letzten Vorbereitungen für die Asphaltierung getroffen: die Pflasterarbeiten im Bereich der Brücken und der Einbau der hydraulisch gebundenen Tragschicht. Die Maschinen stehen schon bereit, um nächste Woche in zwei Durchgängen die Tragschicht, bestehend aus 16000 Tonnen Asphalt, aufzubringen. Dann wartet das übliche „Restprogramm“: Anbindung der Zufahrten und Begleitwege, übrige Pflasterungen, Begrünung der Seitenflächen. Mitte/Ende Juli rechnet der Bauleiter mit der Feinschicht, danach fehlt nur noch die Einrichtung: Leitplanken, Markierung, Beschilderung.
Dr. Richard Bosl, beim Staatlichen Bauamt Regensburg der zuständige Mann für den Straßenbau im Landkreis Cham, ist zuversichtlich, dass die Verkehrsfreigabe termingerecht im Herbst (September/ Oktober) erfolgen kann. Auch bei den Kosten haben die Straßenplaner alles im Griff: Demnach wird es bei den veranschlagten rund zwölf Millionen Euro bleiben.
Das nächste Nadelöhr: Bad Kötzting-Grafenwiesen
Lauter gute Nachrichten, dazu das herrliche Frühsommerwetter und die Ausblicke: Kein Wunder, dass die anwesenden Politiker bestens gelaunt waren und den Ortstermin am Vormittag als willkommene Abwechslung zum grauen Corona- Alltag wahrnahmen.
Die beiden Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder (SPD) und Karl Holmeier strahlten mit MdL Dr. Gerhard Hopp um die Wette und zeigten sich hocherfreut über die reibungslose Umsetzung des Projekts nach mehr als 50 Jahren Planungszeit. Wobei die juristische Auseinandersetzung um die Baugenehmigung nach Dafürhalten von Landrat Franz Löffler durchaus um vier Jahre hätte verkürzt werden können, wäre die Revision gleich vor dem VGH in München gelandet. Hier sieht Löffler Verbesserungsbedarf bei der Abwicklung künftiger Verfahren.
Mit dem Bau der Umgehung Lederdorn gehört im Herbst ein Nadelöhr bei der Anbindung des Altlandkreises Kötzting und damit der Tourismushochburg im Landkreis Cham der Vergangenheit an. Doch damit ist es nicht getan: Als nächste Herausforderung wartet noch der Lückenschluss auf der Regentalstraße zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen. Hier setzt der Landrat auf Fortschritte bei der Abwägung zwischen den Bedürfnissen der Verkehrsteilnehmer mit den Belangen von Natur und Umwelt.
Damit alle Freude an der neuen Straße haben
Der Oberpfälzer Regierungspräsident Axel Bartelt stimmte ein in das Loblied bei der Umsetzung der Baumaßnahme. Lob fand er auch für die Arbeit der Planer. Die Straße werde wenig sichtbar sein und hoffentlich auch wenig hörbar. Die Hoffnung, die er mit der Umgehung Lederdorn verbindet: Die Gräben, die der Streit um das Projekt aufgerissen hat, mögen wieder zugeschüttet werden, damit die Lederdorner und mit ihnen die Menschen in der Region ihre Freude an der neuen Straße haben.
Von einem Prestige-Projekt für die Firma Rädlinger sprach deren Vertreter Markus Heigl. Das Lob für die gute Zusammenarbeit gab er an alle übrigen Beteiligten zurück: Aus seinen Einblicken in Baustellen auf Deutschlands Straßen konnte er bestätigen, dass Lederdorn „ganz vorne dabei“ sei.
Das Schlusswort hatte der gastgebende Chamerauer Bürgermeister. Stefan Baumgartner dankte Landrat Franz Löffler und den anwesenden Politikern für die tatkräftige Unterstützung bei der Verwirklichung der für den gesamten Raum Kötzting wichtigen Verkehrsverbindung. Als kleine Aufmerksamkeit übergab er weiß-blaue Schutzmasken, die Anne Zinner aus Lederdorn speziell für diesen Anlass genäht hatte.