Totengedenken vor Jahrtag
Chamerau. Der Trachtenverein Chamerau hält das Andenken an seine Verstorbenen hoch. Dazu versammeln sich die Mitglieder am Samstag um 14:30 Uhr bei den Totenbrettern auf der Straße nach Gillisberg zum Totengedenken. Im Anschluss treffen sich alle Mitglieder zum Kaffee trinken sowie Abendessen im Gasthaus Wieser. Um 19 Uhr ist Gottesdienst in der Pfarrkirche, anschließend gemütliches Beisammensein im Vereinslokal.
Ein auffallendes Merkmal in der Landschaft des Bayerischen Waldes sind die Totenbretter oder Verwahrbretter. Man sieht sie neu, frisch lackiert und beschriftet, oder fast schon vermodert und bemoost mit alten, kaum leserlichen Sprüchen oder auch vom Zahn der Zeit nur leicht benagt und verwittert, senkrecht aufgestellte Bretter, die den Namen eines Verstorbenen tragen und meist auch ein passendes Sprüchlein über den Verblichenen dazu. Auch heute noch werden sie nach alter Tradition am Wegesrand, vor Friedhöfen, an Wegen oder vor Bauernhöfen aufgestellt.
Wenn früher jemand starb, so ging die Neuigkeit von Haus zu Haus mit den Worten: "Hast es schon g'hört, der is übers Brettl g'rutscht". Übers Brettl rutsch'n war einst die Redensart, mit dem man den Tod eines Mitbürgers verkündete. Heutzutage hört man diesen Ausdruck nur noch selten. Doch woher kommt diese Redensart?
Um den Ausdruck "übers Brett'l rutschen" zu' erklären, muss man einige Jahre in die Vergangenheit gehen. Erst um das Jahr 1800 wurden auf dem Land Särge bei Beerdigungen gebräuchlich. Längst gab es keinen Sarg für jeden Toten, sondern sogenannte "Ausschütttruhen" - Särge, die im Eigentum der Kirche standen und für alle Bestattungen leihweise überlassen wurden. Am Grabe wurde der Deckel aufgeschlagen und die Leiche in das Grab "geschüttet". Bei diesem "Ausschütten" wurde ein Brett benutzt, auch dem man den Toten in die Grube rutschen ließ. Also in der Tat: Wer starb, rutschte "übers Brettl".