Urnenwand-Bau schreitet voran
Chamerau. (hep) Urnenwände sind zurzeit in vielen Gemeinden und Pfarreien des Landkreises Cham ein Thema. Der zunehmende Trend zu Feuerbestattungen fördert als Folge auch den Wunsch, die Asche der Verstorbenen würdevoll zu bestatten, ohne dafür langfristig die Kosten für Grabstein und aufwendige Grabpflege tragen zu müssen.Weniger Erde zu Erde, mehr Asche zu Asche.
Die Bestattungskultur in Deutschland ist in einem grundlegenden Wandel begriffen. Waren vor noch nicht allzu langer Zeit Feuerbestattungen eher selten und seitens der katholischen Kirche bis 1960 sogar verpönt, so sind sie heute an der Tagesordnung. Diese tiefgreifende Veränderung der Bestattungskultur betrifft allerdings nicht nur den Ritus. Das klassische (Familien-)Grab mit Stein, Einfriedung, Blumenschmuck und Weihwassergefäß stirbt – vor allem in städtischen Bereichen – mehr und mehr aus.
Thema "Urnenwand"
Kirchenverwaltungen und Gemeinderäten steht das Thema „Urnenwand“ zurzeit auf der Tagesordnung. Einige Gemeinden im Landkreis Cham haben bereits Urnenwände in ihren Friedhöfen installiert, in denen die sterblichen Überreste nach der Verbrennung beigesetzt werden können. Die Kostenersparnis ist zumindest langfristig erheblich: Der Unterschied zu einem Einzelgrab im Friedhof ist zwar praktisch gleich Null, die Hinterbliebenen sparen sich aber einen eigenen Grabstein und die Grabpflege. Wer keine Angehörigen hat, die sich um die Pflege eines Grabes kümmern können, findet mit der Urnenwand die günstigste Bestattungsmöglichkeit.
Auch die Gemeinde Chamerau hat sich frühzeitig mit dem Wunsch nach einer Urnenwand im neuen Friedhof beschäftigt. Für Bürgermeister Stefan Baumgartner und seinen Gemeinderat ist der Standort am oberen Eingang des neuen Friedhofs auch deshalb ideal, weil dort bei Bedarf die Urnenwand erweitert werden kann. „Die Nachfrage wird immer größer, Feuerbestattungen nehmen zu“, so der Bürgermeister.
Bald Fertigstellung
Innerhalb der nächsten Wochen sei mit der Fertigstellung der Urnenwand zu rechnen, die wie in den anderen Kommunen aus vorgefertigten Elementen besteht. Vor 14 Tagen begann die Firma Schönberger mit dem Aushub der Fundamente. Nach den Betonarbeiten und dem Austrocknen der Fundamente begann am Dienstag die Firma „Friedhofbau Plus“ aus Pfaffenweiler mit dem Aufsetzen der 20 Urnenwürfel aus poliertem Granit mit Nano-Oberflächen-Versiegelung. Edelstahlschienen dienen als Grundlage für ein einfaches, unsichtbares und sicheres Verschlusssystem. Ein Würfel mit den Innenmaßen 36x36x36 Zentimetern bietet Raum für ein Familiengrab für drei Schmuckurnen oder vier Aschekapseln. Die Urnenwand ist rund 4,80 Meter lang und exakt 1,70 Meter hoch. In 20 Parzellen sollen dann rund 60 Urnen Platz haben. Die Pflasterung rund um die Urnenwand findet in den nächsten Wochen statt.