Weniger Jugendliche, mehr Vorschriften

24. März 2025: Chamerauer Kleintierzuchtverein zieht Bilanz – Großes Problem: Überalterung
Vorsitzender Klaus Lex Mit Neuem Kassenverwalter Detlef Schumann

Die Jahreshauptversammlung des Chamerauer Kleintierzuchtvereins (KLZV), die am Freitag im Gasthaus „Bäckerwirt“ stattfand, zeigte, dass die einstige Blütezeit des Vereins der Vergangenheit angehört.

Der Vorsitzende Klaus Lex hob in seiner Eröffnungsrede hervor, dass sowohl die Teilnehmerzahlen bei den Schauen als auch das Interesse an der Zucht bei den jüngeren Generationen zurückgegangen sind. Außerdem würden die Vorschriften „von oben“ mit dazu beitragen, dass ein großes Desinteresse an der Kleintierzucht vorherrsche.

Die guten Zeiten sind vorbei

Die Kleintierzucht habe nicht mehr den Stellenwert wie in den 50er- und 60er-Jahren. Moderne Freizeitaktivitäten hätten das Hobby, das zeit- und arbeitsaufwendig ist, in den Hintergrund gedrängt. „In schönen Gärten ist kein Platz mehr für das Geflügel“, bedauerte der Vorsitzende vor elf Vereinsmitgliedern.

Auf dem Land sei die Situation noch wesentlich besser als in der Stadt. Kleintierzuchtvereine müssten eine Brücke zwischen der Jugend und der Natur bauen, indem sie das Vereinsleben so attraktiv wie möglich gestalten. Der KZV Chamerau hatte daher in seinem bisherigen Jahresprogrammen mit freiem Eintritt für Kinder bei den Lokalschauen und in den Streichelzoo geworben. Dies habe zwar keinen Mitgliederzuwachs gebracht, aber eventuell etwas mehr Verständnis für das Hobby.

Mit dem aktuellen Stand von 51 erwachsenen Mitgliedern, einem jugendlichen Mitglied und vier Ehrenmitgliedern sei offensichtlich, dass vor allem der Jugendsatz des Vereins gefährdet ist. Die Abwärtstrends, die sich in den letzten Jahren bemerkbar machten, könnten langfristig die Zukunft des Vereins gefährden.

Preise und Titel gewonnen

Lex erstattete seinen Rechenschaftsbericht, der ein ruhiges Jahr widerspiegelte. Er erwähnte, dass eine Neuaufnahme und keine Austritte zu verzeichnen waren. Die Mitglieder waren zu drei Monatsversammlungen geladen, die Durchschnittsbeteiligung von zehn Interessenten erschien dem Vorsitzenden zu wenig. Das abgelaufene Geschäftsjahr war wieder mit zahlreichen Versammlungen auf Kreis- und Bezirksebene, Schulungen, Tagungen sowie Fest- und Gratulationsbesuchen gespickt. Mehrere Aussteller vertraten den Verein auf überregionalen Schauen und konnten Preise und Titel erringen. Ein Appell galt einer noch stärkeren Beteiligung an Tierschauen des Vereins – auch außerhalb. Der Verein sollte wieder stärker in Erscheinung treten.

Der Vorsitzende ging zudem auf die unbefriedigende Personaldecke beim Kleintierzuchtverein ein. In den letzten zehn Jahren sei wie bei vielen anderen Kleintierzuchtvereinen eine Überalterung ersichtlich.

Kassenverwalter Detlef Schumann präsentierte im Anschluss den Kassenbericht. Negativ war, dass die Ausgaben minimal über den Einnahmen lagen. Dies wurde von den Kassenrevisoren Willi Haller und Maria Brandl bescheinigt.

Aus den Abteilungen

Im Bericht der Abteilung Kaninchen erörterte Klaus Lex die allgemeine Lage der Kleintierzucht und die Herausforderungen bei der Ausstellerbeschickung. Die rückläufige Zahl von Ausstellern mache es erforderlich, Strategien zur Förderung der Zuchttiere zu entwickeln. Der Zuchtbuchführer berichtete von 109 eingetragenen und tätowierten Kaninchen, dies waren Deutsche Riesen wildfarbig, Deutsche Riesenschecken schwarz-weiß und havannafarbig-weiß, Weiße Wiener und Kleinsilber gelb. Allerdings war auch hier ein Rückgang zu verzeichnen.

Heinrich Biegerl informierte die Mitglieder über die Entwicklungen in der Geflügelabteilung. Er wies darauf hin, dass die Erfolge bei den Schauen positiv waren, appellierte jedoch an alle Züchter, ihr Engagement zu steigern und mehr Tiere auf Ausstellungen zu bringen. Mit 90 ausgegebenen Bundesringen und Hinweisen auf Impfungen unterstrich Biegerl die nachlassende aktive Teilnahme aller Mitglieder.

Abschließend gab Lex einen Ausblick auf die bevorstehenden Termine und anstehenden Zuchtaufgaben. Er betonte, dass der KLZV nicht nur ein Ort für passionierte Züchter sei, sondern auch ein Treffpunkt für alle Tier- und Naturfreunde. Diese Ausrichtung könnte besonders entscheidend sein, um das Desinteresse der Jugend zu überwinden und neue Mitglieder zu gewinnen. Nur durch eine aktive Ansprache und attraktive Angebote könne der Verein aus der derzeitigen Situation herausfinden.